Uralter Bergbauernhof wird gerettet

Einer der ältesten Bergbauernhöfe wird vor dem Verfall gerettet - das Ullmann-Lehen in Bad Gastein (Pongau). Seine Geschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Er war bis in die 1980er-Jahre noch von einer Ziegenzüchterin bewohnt.

Ullmannlehen in Bad Gastein bzw. Böckstein Goaß Nani Ullmann Lehen Bauernhof

ORF

Ullmann-Lehen bei Böckstein. Links: Schareck-Massiv im Gasteiner Nassfeld

Das Land Salzburg hat nun 50.000 Euro in die Sanierung des Daches gesteckt. Und der Gasteiner Kulturverein Ladislaus versucht mit Hilfe der Gemeinde das Gebäude zu renovieren. Das Ullmann-Lehen steht zwischen der Patschgsiedlung von Bad Gastein und dem Ortsteil Böckstein.

Heimat der legendären „Goaß Nani“

Bis vor wenigen Jahren war hier noch in manchen Räumen viel Ziegenmist zu finden. Bis in die 1980er-Jahre lebte als letzte reguläre Bewohnerin eine betagte Bergbäuerin und Hirtin mit ihren Tieren auf dem Hof - die bei der Bad Gasteiner und Böcksteiner Bevölkerung weitum wegen ihrer Ziegenzucht bekannte „Ullmann Nani“ bzw. „Goaß Nani“.

Trotz ihrer äußerst einfachen Lebensverhältnisse ohne Stromversorgung ging die Hirtin jeden Tag zum Einkaufen zu Fuß nach Böckstein und besorgte sich unter anderem die Wiener Qualitätszeitung „Die Presse“, die sie abends bei Kerzenlicht las. Sie hatte auch gute Kontakte zu Volksschulkindern, die als Fans ihrer Ziegen hier immer wieder zu Fuß vorbeigingen, wenn kein Schulbus mehr fuhr.

Bildergalerie:

„Einer der ältesten Bauten“

Der Bau zählt zu den ältesten Bauernhäusern im Ostalpenraum. Viel von seiner ursprünglichen Struktur sei noch vorhanden, sagt Landeskonservatorin Eva Hody: „Es steht unter Denkmalschutz wegen seines Alters und als Holzgebäude. Es gibt wenige, die so alt wurden wie dieses. Es ist eines der ältesten Dokumente des Bauens im Salzburger Alpenraum.

Uralter Halter für Kienspäne

Der Gasteiner Kulturverein Ladislaus hat das alte Haus komplett reinigen lassen. Das Dach wurde renoviert und das Gebäude wieder begehbar gemacht. Laut Obfrau Elisabeth Pohl gab es auch Überraschungen: „Wir haben im Müll zum Beispiel einen uralten Halter für Kienspäne gefunden. Und unten haben wir einen schmalen Gang für das Vieh entdeckt, sehr schmal, wo wohl auch Ziegen, Schafe und Hühner hinein- und hinausgetrieben wurden."

Einen Raum im Erdgeschoß hat der Kulturverein bereits renoviert und wieder wohnlicher gemacht. Dennoch gibt es weiter alle Hände voll zu tun. Das Haus müsse noch von viel Unrat und Gerümpel befreit werden: „Wir wollen die Urform und Klarheit wieder herausholen und herausarbeiten. Aus alten Schüsselkacheln soll dann auch ein Ofen gesetzt werden.

Nur mit Hilfe von Experten sei es möglich, die Bausubstanz zu erhalten. In einigen Jahren könnte einer der ältesten Bauernhöfe des Ostalpenraums zu einem Museum werden.

Renate Lachinger, Gerald Lehner – ORF Salzburg

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Historischer Schatz bei Böckstein

Der Kulturverein Ladislaus rettet das Ullmann-Lehen - mit dem Land Salzburg und der Gemeinde Bad Gastein.

Links: