Konzertabsage: Türkischer Verein überlegt Klage

Nach der Absage eines türkischen Frühlingsfests mit Konzert in der Wallerseehalle in Henndorf (Flachgau) überlegt jetzt auch dort der Veranstalter eine Klage - so wie in Innsbruck. Politische Werbung sei nie geplant gewesen.

Fassade der Wallerseehalle in Henndorf

Gemeinde Henndorf

Das Frühlingsfest hätte am Sonntag in der Wallerseehalle stattfinden sollen. Die Gemeinde kündigte aber den Mietvertrag

Die Gemeinde Henndorf hatte den Mietvertrag für die Veranstaltung in der gemeindeeigenen Wallerseehalle kurzfristig gekündigt. Begründung: Die Halle solle für andere Zwecke als für die im Vertrag vereinbarten genutzt werden.

Doch Ahmet Yurttas, Obmann des veranstaltenden Kulturvereins, sieht das anders: Man habe ein Frühlingsfest in der Halle feiern wollen - so wie schon in vergangenen Jahren. Dieses Fest habe immer wieder in der Wallerseehalle stattgefunden. Der Verein, der zur „Avusturya Türk Federasyon“ gehört, habe dazu rund 500 Gäste eingeladen - darunter auch etliche Österreicher, betonte Yurttas am Freitag gegenüber dem ORF. Das geplante Programm sei überhaupt nicht politisch gewesen: „Es wird gegessen, getrunken und so weiter. In dem Saal wird gesungen, als Obmann werde ich Grußworte sagen - und fertig.“

Verein „wird das nicht einfach so akzeptieren“

Keinesfalls hätte man mit der Feier Propaganda für das türkische Verfassungsreferendum machen wollen. Und auch eine Verbindung von den als rechtsextrem eingestuften türkischen Grauen Wölfen weist der Verein von sich. Er überlegt deshalb eine Klage wegen der Kündigung des Mietvertrags für die Wallerseehalle: „Das besprechen wir mit unserem Anwalt“, so Yurttas, „das werden wir nicht einfach so akzeptieren und so lassen.“

In Innsbruck wurde ja ein für Samstag geplantes türkisches Konzert ebenfalls abgesagt. Auch dort plant der türkische Kulturverein deshalb rechtliche Schritte - mehr dazu in Konzertabsage: Jetzt droht Gerichtsstreit (tirol.ORF.at; 17.3.2017).

Kritiker: „Propaganda unter Deckmantel“

Kritiker wie der grüne Landtagsabgeordnete Simon Heilig-Hofbauer und der Buchautor Thomas Rammerstorfer verweisen hingegen darauf, dass bei diesen Veranstaltungen sehr wohl Propaganda betrieben werde: „Wir dürfen uns hier nicht von demokratiefeindlichen Gruppen auf der Nase herumtanzen lassen, die unter dem Deckmantel von Kulturveranstaltungen massive politische Propaganda betreiben“, sagte Heilig-Hofbauer.

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