Salzburger Sommelier in Berlin erfolgreich

Ein Salzburger kümmert sich im Berliner Kultlokal „Cordobar“ mit großem Erfolg um die Weine. Der Name ist Satire und Anspielung auf den legendären Sieg des österreichischen Nationalteams über das deutsche bei der WM in Cordoba, Argentinien (1978).

Die Cordobar im Zentrum von Berlin - dem sogenannten Hipster-Bezirk Mitte - ist längst kein Geheimtipp mehr für Weinliebhaber. Angeboten werden mehr als 600 verschiedene Tropfen, 30 davon im offenen Ausschank. Besonders viele Weine stammen aus Österreich und Deutschland.

Salzburger Sommelier Leitner in Berlin Cordobar

ORF

Der Flachgauer Profi ist für das Sortiment in seinem Berliner Weinkeller weitum bekannt

Sommelier aus Abersee

Genau diese Vielfalt hat auch den 23-jährigen Salzburger Sommelier Alex Leitner aus Abersee (Flachgau) in die deutsche Hauptstadt gelockt: „Ich habe in einigen Haubenlokalen gearbeitet und wollte jetzt einmal etwas Anderes sehen, wollte mein Wissen über Wein vertiefen, und deshalb bin ich hier.“

„Kein Konzept, dafür eine Passion“

Hier kann der Salzburger Sommelier alle Schätze des Kellers auch selbst probieren, um die Gäste umfangreich beraten zu können. Die österreichischen und deutschen Besitzer der Cordobar wollen am elitären Image der Weinkultur kratzen, sagt Mitbesitzer Gerhard Retter: „Wir haben kein Konzept und gehen unserer Passion nach und leben die.“

Sein Geschäftspartner Willi Schlögl verweist auf eine besondere Philosophie: „Wir zeigen den Menschen, dass diese Hemmschwelle mit dem elitären Wein-Qua-Qua komplett egal ist. Bei uns gibt es ein schönes Glaserl Weiß und eines Rot zum normalen Preis.“

Junger Starkoch aus Wien

Trotz deutscher Teilhabe ist die Handschrift in der Cordobar eindeutig österreichisch. Am Herd steht der Wiener Lukas Mraz, Sohn des Sterne-Kochs Markus Mraz. Er ist längst selbst ein bekannter Kochkünstler: „Wir haben 67 Sitzplätze da unten. Da ist für eine Weinbar schon zu groß. Deshalb geben wir beim Essen ein bisschen mehr Gas. Das ist eine gute Liaison. Wir machen Essen und Getränke mit viel Spaß und Liebe.“

„I werd narrisch“

Der Küchenchef kommt auch selbst an den Tisch und serviert das Essen - eine gewisse Lockerheit, die sich überall im Lokal spiegelt, sagt der Salzburger Sommelier Leitner: „Wir haben gute Weine, können unser Wissen gut vermitteln und haben selbst eine schöne Zeit hier herinnen. Es ist sehr lustig beim Arbeiten. Man geht immer gerne hierher.“

Der Name Cordobar ist natürlich bei einer Flasche Wein entstanden. Berlin sei der ideale Ort für den Schmäh, der zwischen Österreichern und Deutschen rennt: „Es ist ein Wahnsinn, wie tief die Schande der Niederlage von Cordoba in des Deutschen Knochenmark eingebrannt ist.“

Edi Finger senior als Schutzpatron

Manche Fans des deutschen Nationalteams gehen ungern auf die Toilette der Cordobar in Berlin. Denn dort läuft der legendäre Radiokommentar von ORF-Kommentator Edi Finger als Dauerschleife: „I werd narrisch.“ So viel Frotzelei darf natürlich immer sein.

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Ein Hauch von Wien und Salzburg

ORF-Korrespondentin Sabine Schuster hat sich in Berlin die Cordobar angesehen.