Laufställe: Handel erhöht Druck auf Bauern

Wer als Bauer künftig noch Milch produzieren will, darf seine Kühe nicht mehr im Stall anbinden. Sie müssen sich freier bewegen können. Ein schärferes Tierschutzgesetz und Vorgaben des Handels bringen Kleinbauern in Zugzwang und Geldnot.

Auch große Handelskonzerne als Abnehmer der Milch fordern die Umstellung. Künftig sollen Kühe nur noch in Freilaufställen und auf Weideflächen gehalten werden dürfen, Schluss mit der Anbindehaltung. Der Handel verstärkt den Druck und kündigt an, alle Verträge mit Bauern zu kündigen, die ihre Kühe weiter in den Ställen anbinden. Das kommt nun noch zu dem - aus der Sicht vieler Bergbauern - skandalös niedrigen Preis für hochwertige Alpenmilch.

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Ein moderner und tierfreundlicher Laufstall kostet viel Geld

Niedriger Milchpreis, zunehmender Druck

Josef Moosbrugger, Landwirtschaftskammerpräsident Vorarlberg, betont, dass es so weit nicht kommen dürfe: „Es gibt Potenzial, wo wir besser werden müssen. Dass nicht der Handel vorgibt, was die Bauern tun müssen, sondern dass die Bauern schon ein Stück weit selbst entscheiden.“

Glückliche Kühe als Marketingturbo des Handels?

Der Konkurrenzkampf unter den Handelsketten verschärft die Situation. Neue Werbestrategien müssen her, um Produkte interessanter zu machen, kritisiert Rupert Quehenberger, Obmann der Bezirksbauernkammer im Salzburger Tennengau: „Dieses Korsett wird leider vom Handel vorgegeben. Es können viele Landwirtschaftsbetriebe da nicht mehr mit. Diese Entscheidung hat jetzt der Handel zu verantworten. Was wird gepusht? Wollen wir nur noch Großbetriebe, die in diese Richtung gehen? Oder wollen wir auch unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft eine Chance geben?“

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Die Anbindehaltung passt neben ihren Nachteilen für das Vieh offenbar nicht mehr in das moderne Marketing

Laufstall für Kleinbetriebe schwer zu finanzieren

17 Kühe hat ein Salzburger Bauer im Schnitt im Stall stehen, knapp die Hälfte der Milchbauern betreibt bei uns noch Anbindehaltung, zumindest teilweise. Andere Modelle mit hohen Investitionen - wie bei Laufställen - können sie sich bei den niedrigen Milchpreisen und Erträgen kaum leisten. Im Milchpackerl und Joghurtbecher landet letztendlich das, was der Handel einkauft. Wie die Interessensvertreter diesem Druck begegnen werden und begegnen können, das bleibt noch abzuwarten.

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Druck der Handelskonzerne nimmt zu

ORF-Redakteurin Eva Brutmann hat sich die Lage bei den Bergbauern angesehen. Wer kann sich noch einen Laufstall leisten?