Anzug für Querschnittgelähmte

Ein Anzug mit Elektrostimulation soll Menschen mit schweren neurologischen Defiziten helfen, ihre Leiden zu lindern. Solche Einschränkungen kommen oft nach Schlaganfällen, Schädel-Hirn Traumata oder Wirbelverletzungen vor.

Der Anzug ist innen mit 58 Elektroden ausgestattet, die durch Stromreize die Muskelverspannung auflösen sollen, erklärt Ricardo Febres Landauro, vom Salzburger Therapie- und Rehabilitationszentrum St. Lukas: „Die Betroffenen leiden unter fürchterlichen Schmerzen. Mit dem Anzug können wir die ausbleibenden Nervenreize ersetzen und den Muskel somit wieder aktivieren“.

Europaweit bereits 700 Patienten in Behandlung

Knapp 5.000 Euro kostet der Anzug. Diese Kosten müssen die Patienten selber tragen. Wirksam ist er zudem nur in Verbindung mit einer Physiotherapie. Bisher haben diese Form der Therapie europaweit etwa 700 Patienten getestet.

Elektrodenanzug für Therapiezwecke

ORF

Dieser Anzug soll helfen die Schmerzen der Betroffenen zu lindern

Erfunden hat den Elektroanzug Fredrik Lundqvist: „Bisher haben wir sehr gute Resultate erzielt, wir haben in gewissen Fällen die Funktion in den Händen wieder herstellen können, sodass die Patienten wieder selbstständig Gläser angreifen können, oder selbst aufstehen können“.

Christian Doppler Klinik will Technologie testen

Auch in der Christian Doppler Klinik im salzburger Stadtteil Liefering, will man die neue Technologie testen, sagt der ärztliche Direktor und Primar der Neurologie, Eugen Trinka. Er warnt aber auch vor allzu hohen Erwartungen: „Die Spastiken der Patienten können sehr unangenehm sein und die Lebensqualität deutlich einschränken und es geht darum diese Symptome zu behandeln, aber nicht darum den Patienten komplett zu heilen. Das wäre eine falsche Vorstellung der Möglichkeiten dieser Therapie“, so der Experte.

Nach Unfall - Hoffnung auf Linderung:

Der Salzburger Georg Gradwohl ist einer der ersten Patienten dem der neue High-Tech Anzug helfen soll. Der heute 30-jährige Gradwohl hat im Alter von 15 Jahren einen Mopedunfall knapp überlebt und war danach ein Jahr lang im Wachkoma. Seither kämpft er sich ins Leben zurück. Eines seiner gesundheitlichen Probleme ist eine spastische Lähmung der linken Körperhälfte.

Dabei soll ihm der Anzug helfen: „Wir hoffen, dass seine linke Seite dadurch wieder mehr Stabilität bekommt. Das wäre für ihn ein Schritt zu mehr Selbstständigkeit“, zeigt sich die Mutter des Patienten, Maria Gradwohl, zuversichtlich.

Und auch der Patient selbst ist glücklich über die Möglichkeit die neue Therapie ausprobieren zu dürfen. Allein die Chance auf Besserung, sei für ihn „wie ein Traum der wahr wird“, so der 30-Jährige.