CIA-Akten: Viele Berichte über Salzburg

Mehr als 2.200 Treffer zum Stichwort Salzburg finden sich in kürzlich veröffentlichten CIA-Akten, die bisher geheim waren. Der US-Geheimdienst hat insgesamt fast eine Million Dokumente freigegeben - von den 1940ern bis in die 90er-Jahre.

Alles ist auch auf den freigegebenen Akten und bisher internen CIA-Berichten nicht einsehbar, manche Stellen sind immer noch geschwärzt. Es sind großteils Eigenberichte von Mitarbeitern des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes, die auch in Salzburg aktiv waren. Dazu kommen Zeitungsausschnitte, die gesammelt wurden. Das nun über die Website der CIA einsehbare Material dürfte bei weitem nicht den Gesamtbestand umfassen.

CIA Headquarters Langley Virginia

cia.gov

Die neue CIA-Zentrale in Langley, Virginia, unweit von Washington DC

Österreichs Kommunisten beobachtet

Natürlich sind im Kalten Krieg auch die Salzburger Kommunisten intensiv beobachtet worden. Aus dem Jahr 1950 findet sich eine Liste mit Salzburger KPÖ-Mitgliedern, die von den Sowjets ein Spezialtraining bekommen hätten, wie es heißt: vier Namen mit Wohnadressen. Der eine sei Spezialist für Arbeitergewerkschaften, ein anderer für den Marxismus, wieder ein anderer ein Vertrauensmann der Sowjets und Zuträger von Informationen über die Amerikaner.

Informationen aus Oststaaten gesammelt

1948 wird die Organisation des Military Service Detachement in Salzburg beschrieben, mit seinen Verhörteams und einheimischen Übersetzern, die für die Salzburger Militärregierung der amerikanischen Befreier arbeiteten. Die Einheit befragte Flüchtlinge aus osteuropäischen und nunmehr kommunistischen Gebieten, die ihre Heimat verloren hatten. Dazu wurden zurückkehrende Kriegsgefangene befragt und durchleuchtet, auch nach möglichen Kriegsverbrechern der Nazis wurde Ausschau gehalten. Im August 1948 gab es in Salzburg nur einige russische Wochenzeitschriften. Die Moskauer Tagespresse und ein paar Zeitungen aus kommunistischen Satellitenstaaten wurden ausgewertet.

Zeitungslandschaft durchleuchtet

Weiteres Beispiel: 1950 wurden die Salzburger Zeitungen inhaltlich bewertet. Das kommunistische Salzburger Tagblatt, so schreibt die CIA, könne seine Auflage nur mit Mühe halten, weil das Zentralbüro der Partei die Unterstützungszahlungen verweigere. Das sozialistische Volksblatt schreibe ein monatliches Minus von 40.000 Schilling und übe Druck auf Wirtschaftskreise aus, um zu mehr Abos und Werbung zu kommen.

Wo ist Hitlers Manager Bormann?

Auch mit dem gesuchten Nazi-Kriegsverbrecher Martin Bormann waren Salzburger CIA-Agenten beschäftigt. Laut einem ihrer Berichte war er in Südtirol gesehen worden, während sein Sohn in Salzburg Theologie studiere.

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