Weiter Streit um Raketenlager

Die Gemeinde Wals (Flachgau) wehrt sich gegen ein geplantes Lager für Feuerwerksraketen und Kracher in einem Ex-Munitionsdepot des Bundesheeres im Ortsteil Gois. Das Landesverwaltungsgericht hat das Projekt aber genehmigt.

Das frühere Munitionslager des Bundesheeres in Wals (Flachgau) mit 20 Hektar will der oberösterreichische Unternehmer Peter Schickl als kommerzielles Lager für Feuerwerke nutzen. Nach 14 Jahren Rechtsstreit sieht er sich durch ein Urteil des Salzburger Landesverwaltungsgerichtes nun seinem Ziel viele Schritte näher.

Jahrelanger Rechtsstreit

Schickl hofft nach dem positiven Urteil nun auf die endgültige Bewilligung für seine Betriebsansiedlung. Die Warnschilder für gefährliche Güter sind längst gekauft und könnten schon montiert werden.

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Gerald Lehner

Feuerwerk zu Silvester

Meinungsänderung bei Gemeindepolitikern

Die Gemeinde Wals-Siezenheim will dieses Projekt aber nicht mehr, sagt Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP): "Niemand hat eine Freunde mit einem großen Pyrotechniklager. Die Zu- und Abfahrt verläuft quer durch das Wohngebiet unserer Gemeinde.“

Unternehmer Schickl entgegnet, dass Feuerwerke und Pyrotechnikartikel reine Saisonwaren seien: „Im Dezember ist mehr Betrieb, aber sonst ist das ganze Jahr eigentlich mit wenig Verkehr zu rechnen."

ASFINAG verweigert direkte Anbindung

Die Benutzung der Behelfsausfahrt an der Autobahn hat die staatliche Autobahngesellschaft ASFINAG abgelehnt. Die Lastwagen müssten für Schickls Betrieb daher über den Walser Ortsteil Viehhausen fahren.

Besonders dagegen wehrt sich der Bürgermeister, obwohl sein Amtsvorgänger und Parteifreund Ludwig Bieringer das Projekt lange unterstützt hat: "Das ist mir bewusst, und wir haben das damals auch mitgetragen. Aber es hat eine Meinungsänderung gegeben in der Gemeindestube – quer durch alle Fraktionen. Wir sind uns alle einig, dass wir das da drüben nicht haben wollen.“

Gemeinde rechtlich chancenlos

Parteienstellung im laufenden Verfahren hat die Gemeinde allerdings nicht. Letztlich ist sie machtlos. Der Bund und andere Grundbesitzer müssen vorerst weiter auf ihr Geld für das Ex-Kasernengelände warten. Erst wenn Unternehmer Schickl sein Feuerwerkslager von Mondsee in den Walser Ortsteil Gois übersiedeln darf, muss er die rund eine Million Euro überweisen. Das Geld geht dann an das Verteidigungsministerium und an mehrere Bauern, die da auch noch Grundeigentümer sind. Wie die Angelegenheit weitergeht, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen, wenn weitere Entscheidungen der Gewerbebehörden anstehen, die sich nach der Rechtslage richten müssen.

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Unternehmer ist seinem Ziel näher

ORF-Redakteurin Romy Seidl hat sich über die gegnerischen Positionen bei diesem Rechtsstreit erkundigt.