Neue Datenbank für Ahnen- und Familienforscher

Das Archiv der Erzdiözese Salzburg bietet jetzt alle Tauf-, Hochzeits- und Sterbeaufzeichnungen aus fast 450 Jahren auch online zur Durchsicht an. Damit will es einer wachsenden Gruppe helfen: den Ahnen- und Familienforschern.

Es liegt immer mehr im Trend, die eigenen Vorfahren zu erforschen und herauszufinden, woher die eigene Familie kommt. Vor allem ältere Frauen und Männer wollen in ihrer Pension den Stammbaum der eigenen Familie nachzeichnen.

Interesse verdoppelte sich in letzten Jahren

Das Archiv der Erzdiözese Salzburg ist eine der Anlaufstellen für diese Familienforscher. Archivchef Thomas Mitterecker kennt den wachsenden Andrang aus eigener Erfahrung: „Wir haben früher immer zwischen 300 und 400 Benutzer mit diesen Fragen gehabt. Jetzt haben wir 600 bis 700, die bei uns per Mail anfragen oder persönlich ins Haus kommen.“

Am Interessantesten für die Ahnenforscher sind die alten Matrikenbücher der einzelnen Pfarren: In diesen Büchern sind Hochzeiten, Taufen oder Todesfälle aufgelistet - mit den genauen persönlichen Daten von jeweiligen Vätern, Müttern, Kindern oder Ehegatten. Die Familienforscher können so - ausgehend zum Beispiel von einem Urgroßvater - den Stammbaum Schritt für Schritt nachvollziehen.

Christine Gigler, Wolfgang Neuper und Thomas Mitterecker (v. l. n. r.) vom Archiv der Erzdiözese Salzburg mit einem Matrikenband

Erzdiözese Salzburg / Kral

Christine Gigler, Wolfgang Neuper und Thomas Mitterecker (v.l.n.r.) vom Archiv der Erzdiözese Salzburg arbeiteten mehr als ein Jahr, um die Matrikenbücher zu digitalisieren

Über 3.200 Matrikenbücher digitalisiert

Diese historische Schnitzeljagd ist zumindest in Salzburg seit kurzem durch die Internetsuche wesentlich einfacher. Denn in mehr als einjähriger Arbeit digialisierte das Diözesanarchiv mehr 3.200 Matrikenbücher mit fast 1,2 Millionen Seiten aus allen Pfarren des Landes Salzburg. Die Einträge gehen bei der Salzburger Dompfarre bis ins Jahr 1575 zurück. In den Landpfarren beginnen die Einträge meist mit den 1620er- oder 1630er-Jahren. Sie sind jetzt alle über „Matricula“-Datenbank jederzeit zugänglich: „Man kann diese Daten als Bilder abrufen“, sagt Mitterecker. Als Ausgangspunkt muss man nur die jeweilige Pfarre und den ungefähren Tauf-, Hochzeits- oder Todestermin des Vorfahren kennen.

Mitterecker rechnet mit großem Interesse an dem neuen Angebot. Denn eine ähnliche Datenbank in Tirol verzeichnete innerhalb eines Jahres 13 Millionen Zugriffe. In Salzburg sollten es ähnlich viele sein, schätzt der Leiter des Diözesanarchivs.

Anfragen aus aller Welt

Denn schon jetzt kommen täglich Anfragen aus aller Welt an das Archiv in Salzburg - das sei unter anderem eine Spätfolge der Salzburger Protestantenvertreibungen 1732, sagt Mitterecker: „Die Nachfahren dieser vertriebenen Protestanten sind großteils in Deutschland ansässig oder auch in den Niederlanden. Manche sind aber auch bis Nord- und Südamerika gekommen.“

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

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