Wirtschaftskrimi um Gaißau-Hintersee

Ein Konkurs des Skigebietes Gaißau-Hintersee (Flachgau/Tennengau) soll verhindert werden. Das hoffen die Minderheitseigentümer. Doch der chinesische Hauptgesellschafter ist weiter auf Tauchstation.

Für Dienstag erwarteten sich die Gemeinde Krispl-Gaißau und die drei einheimischen Minderheitseigentümer eine Entscheidung des chinesischen Haupteigentümers. Doch die Frist verstrich ohne einer Rückmeldung des Haupteigentümers aus Peking, der 75 Prozent des Skigebietes hält, oder von seinem chinesischen Geschäftsführer. Seit Wochen ist die Zukunft des stadtnahen Skigebietes ungewiss - mehr dazu in: Liftbetrieb in Gaißau-Hintersee steht weiter still (salzburg.ORF.at; 3.1.2017).

Talstation des Sessellifts in Gaißau im Skigebiet Gaißau Hintersee bei Schneefall

ORF

Die Lifte im Skigebiet Gaißau-Hintersee stehen weiter still

Restrukturierung oder Konkurs?

Einer der Minderheitseigentümer Gernot Leitner betonte am Mittwoch neuerlich gegenüber dem ORF, dass ein Konkurs des Skigebietes vermieden werden und eine „geordnete Restrukturierung“ von Gaißau-Hintersee eingeleitet werden solle. Was sich die Minderheitseigentümer aber unter einer Restrukturierung vorstellen, dazu wollten sie sich noch nicht äußern.

„Geordnete Restrukturierung klingt nach sehr viel, muss aber nicht sehr viel heißen“, kommentierte der Wirtschaftsanwalt Herbert Hübel. „Das kann eine Änderung der Rechtsform, der Gesellschaft oder der Geschäftsführung bedeuten, aber auch der finanziellen Mittel. Ich kann mit den Gläubigern um einen Nachlass verhandeln oder neue Geldquellen erschließen. Scheitert das, so würde nur noch die Insolvenz bleiben.“

Der Krispler Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP) bezeichnete eine Restrukturierung als nicht aussichtsreich. „Vielleicht ist es wirklich besser, wenn der Skilift in der jetzigen Form in Konkurs geht und wir neu anfangen können“, sagte Ploner. Die einheimischen Miteigentümer führten in den vergangenen Tagen und Wochen intensive Verhandlungen mit dem Haupteigentümer. Eine Entscheidung über das Skigebiet blieb bislang aber aus.

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Wirtschaftskrimi um Gaißau-Hintersee

Das Ringen um das Skigebiet Gaißau-Hintersee wird zum Wirtschaftskrimi. Der chinesische Hauptgesellschafter äußert sich weiter nicht.

Überlegung, ohne Rücksprache aufzusperren

Wie verzweifelt die Situation im Skigebiet ist, zeigen auch Überlegung, die Bergbahnen auch ohne chinesische Zustimmung in Betrieb zu nehmen. Derzeit sind aktuell acht Mitarbeiter am Berg jedenfalls mit allgemeinen Vorbereitungs-Arbeiten beschäftigt. Sie würden noch in einem aufrechten Dienstverhältnis stehen, seien aber skeptisch ob Sie ihren Lohn erhalten würden, heißt es.

Die Skepsis ist auch angebracht: Die Bergbahnen haben 1,5 Millionen Euro Schulden. Rund 500.000 Euro fallen davon auf ausstehende Betriebs- und Pachtkosten, der Rest sind Bankschulden. Die Grundeigentümer und auch andere wollen jetzt Geld sehen. Der Busbetreiber Albus-Salzkraft stellte bereits einen Exekutionsantrag über 2.500 Euro - für länger ausstehende Zahlung aus dem Vorjahr.

Betriebs-Aus wäre harter Schlag für Region

Wenn der chinesische Mehrheitseigentümer für die Schulden nicht aufkommt, dann gibt es juristisch gesehen zwei Varianten: Entweder eine Zerschlagung und Verwertung. Das wäre das Aus für das Skigebiet. Die zweite Möglichkeit wäre einen Zahlungsplan und damit eine Fortführung des Unternehmens. Das würde dann bedeuten, dass die Gläubiger einen Teil der Schulden bekommen, der Rest ist verloren.

Sollte es zu einer Zerschlagung kommen, dann ist das für die Gemeinden Krispl-Gaißau und Hintersee bitter: Der Krispler Bürgermeister Ploner schätzt, dass damit die Region mindestens fünf Millionen Euro Umsatz verlieren würde. Alleine rund 1,8 Millionen davon entfallen auf Gastronomie- und Hotelbetriebe und die privaten Zimmervermieter - meist Familienbetriebe.

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