Dauerproblem: Suche nach Landärzten

Wenn ein praktischer Arzt in einer Landgemeinde aufhört, ist die Suche nach einem Nachfolger meist schwierig. Diese Erfahrung macht zurzeit gerade Mühlbach am Hochkönig (Pongau). Und auch in anderen Orten sieht es ähnlich aus.

Aktuell sind im Land Salzburg drei Landarztstellen nicht besetzt - eine davon in Mühlbach: Der Ort hat 1.500 Einwohner, dazu kommen in der Saison noch gut 3.000 Touristen. Dennoch gibt es für den Ende September pensionierten Gemeindearzt nach wie vor keinen Nachfolger: „Das ist auf alle Fälle ein Problem. Sicher brauchen wir einen Arzt in Mühlbach - jede Gemeinde bräuchte einen Arzt“, sagt einer der Mühlbacher, Richard Schwarzenbacher. Auch Helene Drabitz sieht das ganz ähnlich: „Was machen Sie, wenn die 3.000 Gästebetten besetzt sind? Und was ist mit dem Altersheim? Die brauchen auch dauernd einen Arzt.“

Straßenschild "Arzt"

ORF

Die Arztpraxis in Mühlbach ist seit Ende September nicht besetzt

Gemeinde lockt mit Gratis-Ordination und -Wohnung

Zwei Bewerber für die Gemeindearztstellen meldeten sich zwar bisher - sprangen aber dann doch wieder ab, schildert Bürgermeister Manfred Koller (SPÖ): „Zum Teil wird es sicher die Struktur der Gemeinde sein - vielleicht sind es zu wenige Einwohner. Das glaube ich aber nicht. Denn 1.500 Einwohner plus 250.000 Gästeübernächtigungen plus Hausapotheke - das müsste doch durchaus interessant sein. Auch der Vorgänger hat gesagt, dass er in seinen Jahren zufrieden gewesen ist.“

Die Gemeinde lockt Mediziner mittlerweile mit Zuckerln: Der künftige Gemeindearzt könnte die Ordination und die große Wohnung darüber im ersten Stock für drei Jahre mietfrei haben. Ein Kandidat war zuletzt vor wenigen Jahren hier - er meldete sich noch nicht zurück.

Großarl: Ein neuer Arzt gefunden, bald wieder Suche

Auch in Großarl (Pongau) wird es bald wieder ein Landarzt-Problem geben: Noch arbeiten in dem 3.800-Einwohner-Tourismusort zwei Kassenärzte. Doch einer der beiden Mediziner geht in einem halben Jahr in den Ruhestand - seine Nachfolge ist noch nicht geklärt.

Landarzt (Ernst Toferer) spricht mit Patientin

ORF

Ernst Toferer hat eine der beiden Arztstellen in Großarl neu übernommen, bald wird aber die zweite Stelle wieder frei

Die andere Arztstelle ist nach monatelanger Suche seit Oktober wieder frisch besetzt. Ernst Toferer übernahm die Praxis - der Anästhesist hatte genug von der Arbeit im Spital. Aber: „Ich arbeite momentan sicherlich mehr als im Krankenhaus“, sagt Toferer. „Aber ich finde das eine ganz tolle Aufgabe. Und ich denke: Wenn man sich auf das ein bisschen einlässt und paar Kollegen wären, dann würde sich das wieder bessern.“

Ärzte dringend gesucht

In zahlreichen Regionen Österreichs herrscht ein akuter Ärztemangel am Land - so auch in einigen Salzburger Gemeinden.

Intensive Arbeitsbelastung

Sein Job ist aber intensiv: Jeden zweiten Tag hat Ernst Toferer Bereitschaftsdienst auch in der Nacht bis 23.00 Uhr - das wollen viele Mediziner offensichtlich nicht, sagt der Großarler Gemeindarzt: „Diese Work-Life-Balance-Kiste: Jeder möchte viel Freizeit haben und auf der anderen Seite soviel wie möglich verdienen. Und Landarzt ist natürlich verbunden mit sehr viel Investitionen in die Arbeit. Aber man bekommt natürlich sehr viel zurück.“

Links: