Nachwuchs-Ausbildung für Lawinenkommissionen

Bei einem Kurs bei Kaprun (Pinzgau) werden zurzeit neue Mitglieder für Lawinenkommissionen ausgebildet. Die ehrenamtlichen Kommissionen entscheiden, ob Pisten oder Straßen gesperrt und Lawinen gesprengt werden.

Auf dem Kitzsteinhorn läuft seit Mittwoch der dreitägige Grundkurs: Dabei lernen die Teilnehmer unter anderem Schneeprofile zu erstellen und Schnee zu „lesen“. Das ist Teil der Arbeit der Lawinenkommisionen, die in Bergregionen täglich die Lawinengefahr beurteilen müssen.

Lawinenwarnkommission beim Erstellen eines Schneeprofils

ORF

Das genaue Untersuchen des Schnees steht im Mittelpunkt der Ausbildung

„Der Fokus ist wirklich auf dem Angreifen des Schnees, um festzustellen, dass Schnee nicht gleich Schnee ist“, sagt der Meteorologe Michael Butschek, einer der Ausbildner. Auch die Einflüsse von Wind und Wetter auf die Schneedecke sollen den Teilnehmern erläutert werden: „Da spielen sich Prozesse in der Schneedecke ab, die für die Lawinenentstehung maßgeblich sind.“

Warnstufe drei „für Skitouristen heikel“

Basis der Kommissionsarbeit ist neben den jeweiligen Schnee- und Wetterverhältnissen an Ort und Stelle auch der Lawinenlagebericht des Landes - eine fünfstufige Bewertung der Lawinengefahr von eins für „gering“ bis fünf für „sehr groß“. Die Einteilung nach dem Schulnotensystem führt häufig zu Fehleinschätzungen seitens der Wintersportler.

Vor allem die Stufe drei - „erhebliche“ Gefahr - werde oft unterschätzt, sagt Bernd Niedermoser, Leiter der Lawinenwarnzentrale Salzburg: „Man hat schon sehr gut an der Kommunikation gearbeitet. Mittlerweile ist es schon sehr gut durchgedrungen, dass die Gefahrenstufe drei für den Skitouristen draußen eine heikle Situation ist, wo schon sehr viele Hänge schwach verfestigt sind.“

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Ausbildung für wichtige Arbeit

Auf dem Kitzsteinhorn bei Kaprun (Pinzgau) wird gerade Nachwuchs für Lawinenkommissionen ausgebildet - eine wichtige Arbeit.

„Man braucht viel Erfahrung“

Kurse wie der am Kitzsteinhorn sind nur die Grundlage für die Arbeit der Lawinenkommissionen: „Man braucht das Grundwerkzeug, das wir den Teilnehmern auf dem Kurs mitgeben wollen, und natürlich viel Erfahrung in der Beurteilung, viele Winter, in denen man Wissen aufbaut. Mit der Zeit entwickelt man da auch ein gewisses Gespür für dieses Element“, sagt Butschek.

Dieses Know-How soll am Ende Leben retten - durch eine richtige Einschätzung der Lawinengefahr. Für ihre Empfehlungen sind die ehrenamtlichen Lawinenkommissionsmitglieder außerdem als Sachverständige strafrechtlich haftbar.

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