Bilder alter Meister im Labor

Salzburger Kunsthistoriker und Naturwissenschafter durchleuchten Bilder von berühmten Malern im Labor – zum Beispiel „Die betende alte Frau“ von Rembrandt. Das Gemälde hängt im Salzburger Domquartier.

Was steckt hinter berühmten Gemälden? Haben die Meister zum Beispiel zuerst mit Bleistift auf die Leinwand skizziert? Oder kamen gleich Pinsel und Farben dran?

Alte betende Frau von Rembrandt im Domquartier

ORF

Rembrandt lebte von 1606 bis 1669. Das soll seine Mutter gewesen sein.

Nur 61 Jahre alt?

Die „Betende alte Frau“, die in Salzburg zu sehen ist, soll die Mutter des Malers im Alter von 61 Jahren gewesen sein. Das war damals alt, weil die allgemeine Lebenserwartung viel geringer war. Allerdings zeigt das Bild eine Frau, die für viele Betrachter deutlich älter wirkt – um 20 Jahre oder noch mehr.

Asymmetrische Darstellungen bevorzugt

Wie eigenwillig Rembrandt arbeitete, das zeigt die Analyse im Labor. Mit Infrarot-Kameras kann man unter die Farbschichten schauen. Da findet man die Spuren der Skizze unter dem Gemälde. Doch der Künstler hat sich die Positionierung des Kopfes offenbar dann doch noch anders überlegt, sagt Forschungsleiterin Gabriele Groschner: „Rembrandt liebte die Asymmetrie. Er hat die ursprünglich mittig gesetzte Mutter aus der Mitte herausgenommen und etwas seitlich positioniert. Das ist sehr spannend.“

„Unglaubliche Sensibilität“

Rembrandt hat auf die Kupferplatte zuerst Blattgold aufgetragen. Erst dann begann er mit dem Malen. Mit Röntgenstrahlen können die einzelnen Farbschichten analysiert werden, so die Expertin: „Seine Malweise war sehr virtuos. Er hat mit verschiedensten Materialien gearbeitet und eine unglaubliche Sensibilität gegenüber dem Modell bewiesen.“

In der neuen Ausstellung sind nicht nur Kupferplatten, sondern auch Farbpigmente zu sehen, die in der Barockzeit verwendet wurden.

Biografisches

Rembrandt Harmenszoon van Rijn hießt er eigentlich. Rembrandt war sein Vorname. Er war der bedeutendste Maler der Niederlande im Barock, studierte bei Pieter Lastman und eröffnete 1625 in Leiden sein erstes Atelier. 1631 übersiedelte er nach Amsterdam, wo sein Stern rasch aufging. Trotzdem der Erfolge hatte meistens wenig Geld, ging in Konkurs und starb völlig verarmt. Wie so oft bei Künstler, schufen sich staatliche wie private Sammlungen sowie viele Händler späterer Epochen mit seinen Arbeiten zum Teil sehr große Vermögen.

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Analysen mit modernsten Methoden

ORF-Redakteurin Renate Lachinger hat sich bei den Wissenschaftern über die Forschungen an Gemälden erkundigt.

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