„Echte“ Ganztagesschulen kaum angenommen

Die „echten“ Ganztagesschulen mit abwechselnder Lern- und Freizeit werden von den Eltern in Salzburg kaum angenommen. Denn die Regeln dafür seien zu starr: Die Kinder müssten auf vier Jahre angemeldet werden, sagen Experten.

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Die „echte“ Ganztagesschule kommt bei Eltern kaum an

Nur zehn Salzburger Schulen bieten derzeit ein echtes Ganztagesschulmodell an, wo Unterricht und Freizeit gleichmäßig auf Vormittag und Nachmittag verteilt werden sollen - etwa die Skimittelschule Bad Gastein (Pongau), die Volksschule Salzburg-Lehen 2 oder die Neue Mittelschule Salzburg-Maxglan 1.

Was hingegen boomt, ist die schulische Nachmittagsbetreuung: Bereits jede dritte Salzburger Schule bietet diese Form der Ganztagsbetreuung an. 5.200 Salzburger Pflichtschüler verbringen die Nachmittage bereits in den Schulen - meist mit Essen, Spielen, Sporteln, Lernen und Hausübungen machen. Oft sind die Schüler auch nur tageweise angemeldet.

Angebot „sehr unflexibel und unattraktiv“

Denn ein Hauptunterschied zwischen den beiden Formen der Ganztagesbetreuung ist: Die Nachmittagsbetreuung kann je nach Bedarf flexibel in Anspruch genommen werden. Die „echte“ Ganztagesschule dagegen ist auf vier Jahre für jeweils fünf Tage in der Woche bindend. Diese langfristige Bindung schreckt viele Eltern ab, sagt frühere Landesschulratsvizepräsident Wolfgang Neubacher, der mit seinem „Verein Freizeitbetreuung“ Pionier im Aufbau der schulische Tagesbetreuung in Salzburg war.

„Dieses Angebot ist für Eltern teilweise sehr unflexibel und unattraktiv, weil es eine Anmeldung für die Kinder für vier Jahr bedeutet“, sagt Neubacher. „Sie müssen über vier Jahre von Montag bis Freitag in der schulischen Tagesbetreuung teilnehmen - auch wenn sich die familiäre Situation in zwei, drei oder vier Jahren ändern sollte. Dann ist nur möglich auszusteigen, wenn sie aus der Klasse oder aus der Schule wechseln.“

Ministerin will mehr „echte“ Ganztagesschulen

An dieser grundsätzlichen Situation werden auch die Fördermillionen von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) nicht viel änderen, erwarten Experten. Hammerschmid will ja mit 750 Millionen Euro echte Ganztagsschulen einrichten, die für jeden im Umkreis von 20 Kilometern erreichbar sind - mehr dazu in Ganztagesschule wird ausgebaut (news.ORF.at; 5.11.2016).

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