Balztanz: „Schuhplatteln ist Männersache“

Schuhplatteln wird bei jungen Männern wieder beliebter und öfter gelehrt. Diese Kunst soll auf den Balztanz der Auerhähne zurückgehen - eine Männersache, sagen Experten. Zu Frauen, die damit umworben werden, passe das Platteln nicht. Was sagen Sie?

Immer mehr Vereine auf dem Land unterrichten wieder Anfänger in der Kunst des Schuhplattelns. In den Städten gibt es immer noch wenig Nachwuchs. Das soll sich durch neue Kurse ändern. Volkskundler sehen das Schuhplatteln als traditionellen „Balztanz“ der Männer. Er gehe auf die prachtvolle Balz der Auerhähne zurück, die mit den Sprüngen, Figuren, Bein- und Handbewegungen nachgeahmt werden.

Beide Gehirnhälften im Einsatz

Es sei schon imposant, sagen viele, wenn man einer gestandenen Männerrunde beim Schuhplatteln zuschaut. Bis man das wirklich beherrscht, ist viel Training notwendig. Und aller Anfang ist schwer. Es geht um Rhythmus, Koordination, Raumwahrnehmung und Musikalität.

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Vieles spielt sich im Kopf ab

Dass man zum Schuhplatteln auch den Kopf braucht, ist wissenschaftlich erwiesen, sagt Vorplattler Johann Erlbacher: „Es sind beide Gehirnhälften gleichzeitig im Einsatz dabei. Das kommt im Sport ganz selten vor, haben wir uns einmal von Fachleuten erklären lassen.“ Ursprünglich sollte das Schuhplatteln dem Balztanz des Auerhahns nachempfunden sein: „Es ist eine Werbetanz für die Dirndl. Je schöner man plattelt, je schöner man die Haltung einnimmt, umso besser gefällt es den Dirndln natürlich.“

Mischung aus Tanz und Sport

Bei den Kursen sind laut Lehrenden aber keine Vorkenntnisse erforderlich, wie Vorplattler Michael Matl betont: „Das Wichtigste ist, dabei Spaß zu haben. Die Leute sollten sich auch ein wenig für das Brauchtum interessieren. Das gehört schon auch dazu.“

Hochsprung, Kniesprung, verschiedene Schläge - Fünfer, punktierter Fünfer … das ist alles nicht so einfach. Was bewegt Buben, Burschen und Männer dazu, die hohe Kunst zu lernen?

Oft nicht so einfach, wie es aussieht

Anfänger Wolfgang Hitsch aus der Stadt Salzburg sagt, es sei eine Art Sport, etwas Musikalisches und ein Tanz: „Die Mischung macht es aus.“ Und der Halleiner Patrick Porkert hat Premiere: „Wie patschert oder intelligent ich mich anstelle, das wird sich heute weisen.“

Wolfgang und Patrick haben sich dann in ihrem ersten Plattlerkurs gut geschlagen: „Es ist sehr spannend, geistig und körperlich eine Herausforderung.“ „Der Kopf platzt vor lauter Inputs, und die Gelenke wollen noch nicht so wirklich mit. Aber es macht Spaß und wird immer besser.“

„Bei Frauen nicht schön anzuschauen“

Dass Dirndln bzw. Frauen auch platteln, das ist bis jetzt nicht üblich. Aber wer weiß? Johann Erlbacher sieht das so: „Es ist einfach nicht schön zum Anschauen. Das ist einfach eine Buama-Sach.“ Das Werben um das andere Geschlecht solle schließlich doch Männersache bleiben, sagt ORF-Redakteurin Andrea Aglassinger, die diesen Kurs mit einem Augenzwinkern beobachtet hat.

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Schuhplatteln wieder beliebter

Was bringt das Schuhplatteln? Vor allem Spaß, sagen seine Fans. Es gibt nun wieder mehr Kurse.