Weiter Debatte um Treibjagd auf Wildsäue

Diese Woche lief in Anthering (Flachgau) wieder eine Jagd auf Wildschweine. Tierschützer protestieren seit Jahren. Revierchef Max Mayr-Melnhof und die Behörden betonen, diese Jagd sei legal. Außerdem müsse der Bestand für den Winter reduziert werden.

Etwa 30 Jäger und Treiber versammelten sich diese Woche mit ihren Hunden in der Antheringer Au. Das Gebiet an der Salzach ist fünf Quadratkilometer groß. Das entspricht ca. 700 Fußballfeldern. Hier leben viele Rotten von Wildschweinen, schon immer, wie Revierchef Max Mayr-Melnhof betont. Die Tiere würden nicht extra für die Jagd gezüchtet, wie Tierschützer behaupten.

Weiter Debatte um Treibjagd auf Wildschweine in Anthering

ORF

Jäger und Treiber bei Einweisung durch den Jagdleiter

„Möglichst rasch und schonend erlegen“

Im Herbst sind es in Anthering bis zu 600 Tiere. Ein Großteil wird nun per Treibjagd erlegt, so der Jagdherr: „Die Treiber bringen das Wild in Bewegung, sie `rühren es an`, wie es in der Jagdsprache heißt. Die Aufgabe der Schützen ist, dass man das Wild waidgerecht, schnell und in kurzer Zeit erlegt. Und die Aufgabe der Hunde ist es, das Wild aus dem Dickicht hinauszudrücken, wo ein Mensch nicht hinkommt.“

Balluch: „Tierquälerei durch Hetze“

Gegen diese Form der Jagd protestieren immer wieder Aktivisten vom „Verein gegen Tierfabriken“. In ihren Augen ist das Tierquälerei, wie ihr Sprecher Martin Balluch betont: „Das ist Tierquälerei, wenn jemand diese Schweine hetzt und in Angst versetzt. Wir wollen nicht, dass Tiere zum Spaß von Menschen leiden müssen. Das ist hier gegeben.“

Totes Wildschwein im Straßengraben

Einsatzdoku.at / Patrik Lechner

Für Jäger wie Bernhard Schlager aus Lamprechtshausen ist der Vorwurf der Tierquälerei nicht nachvollziehbar: „Wenn man sich als Richter über Leben und Tod hinstellt, dann übernimmt man Verantwortung. Und das ist kein Hobby. Als Jäger ist man 365 Tage im Jahr fürs Wild da, und nicht nur dafür, dass man einmal im Jahr einen Bock erschießt.“

„Jedes Stück ein Geschöpf Gottes“

Und bei den Jagden werde großer Wert auf „Waidgerechtigkeit“ gelegt, sagt Mayr-Melnhof: „Dazu gehört das Bewusstsein, dass jedes Stück Wild, das im Wald lebt, auch ein Geschöpf Gottes ist. Wir müssen uns bewusst sein, wann und wie wir diese Stücke entnehmen. Und alles, was wir an Fleisch essen, wird irgendwann einmal getötet.“

Laut Bescheid der Behörde dürfen im Winter nicht mehr als 130 Wildschweine in diesem umzäunten Revier leben. Weil sich Wildschweine in der warmen Jahreszeit stark vermehren, müssten bis zu 450 Tiere jeden Herbst erlegt werden.

„Wild hat 360 Tage im Jahr seine Ruhe bei uns“

Bei der Treibjagd sei es für die Tiere am schonendsten, betont Frank Diehl, Wirtschaftschef bei Mayr-Melnhof: „Wenn die Jagd an wenigen Tagen intensiv betrieben wird, dann haben die Tiere den Rest vom Jahr wesentlich mehr Ruhe zum Leben als beispielsweise außerhalb des Wildgeheges. Dort müssen sie vor Autos flüchten und wissen nicht, ob sie jetzt bejagt werden oder nicht. Bei uns haben sie 360 Tage des Jahres große Ruhe und werden vielleicht an vier Tagen intensiv bejagt. Das ist auch für das Wild wesentlich weniger Stress.“

Wohlschmeckendes Fleisch

Die Wildschweine werden nicht nur bejagt, um den Bestand zu regulieren. Sie liefern auch hervorragendes und wohlschmeckendes Fleisch. Die Nachfrage steigt ständig.

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Harte Debatte seit Jahren

Reportage von der Wildschweinjagd aus Anthering. Es kommen neben Jägern auch Tierschützer zu Wort.

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