Immer mehr Arme in Salzburg

Die Schere zwischen Arm und Reich habe sich in zehn Jahren im Bundesland Salzburg weiter vergrößert. Jede siebente Familie sei arm. Das ist Ergebnis einer Studie der Caritas Salzburg zum Thema Familienarmut. 80.000 Salzburger gelten demnach als arm.

Armut betrifft laut Studienautor Robert Buggler mittlerweile 15 Prozent der Gesamtbevölkerung in Stadt und Land. Besonders die steigenden Wohnungskosten seien dafür eine Ursache. Verlierer seien die Mehrpersonen-Haushalte mit mindestens drei Kindern und Ein-Eltern-Haushalte. Diese mussten weitere Verluste bei der Kaufkraft hinnehmen.

„Reiche immer reicher, Arme ärmer“

Mehrpersonen-Haushalte mit mindestens drei Kindern haben jährlich um 1.000 Euro und Ein-Eltern-Haushalte um 1.400 Euro weniger, wie Studienverfasser Robert Buggler am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Salzburg erläuterte. Im Gegensatz dazu haben die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung um 2.000 Euro pro Jahr mehr in der Tasche.

Rund 7.000 Euro haben Ein-Eltern-Haushalte pro Jahr im Vergleich zum österreichischen Medianeinkommen weniger zur Verfügung, das bedeutet einen rund 30 Prozent geringeren Lebensstandard als der Durchschnitt. 33.500 Personen in Haushalten mit Kindern in Salzburg verfügen über ein Einkommen unter der Armutsgrenze, sind nicht oder nur geringfügig erwerbstätig und können sich Güter des täglichen Lebens nicht leisten.

Was bewirkt die Mindestsicherung?

Wichtig wäre, dass möglichst wenig Menschen auf die Mindestsicherung angewiesen sind, sagt Buggler. Die finanzielle Grundlage der „Bedarfsorientierten Mindestsicherung“ liege unter der Armutsgrenze von 1.161 Euro (für eine allein stehende Person). Im Jahr 2015 habe es 8.527 Bedarfsgemeinschaften gegeben. Die Frage, ob die Mindestsicherung ein Mittel gegen die Armut von Familien sei, beantwortet Buggler mit einem „Jein“. Nur durch andere zusätzliche Familienleistungen könne die Armutsgrenze überschritten werden. Österreichweit seien 1,5 Millionen Menschen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. 70.000 Kinder und Jugendliche seien auf die Mindestsicherung angewiesen.

Die Caritas fordert verstärkten sozialen Wohnbau in Salzburg.

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