Bürgermeister kritisiert ÖVP-Familienpolitik

Bürgermeister Josef Guggenberger (ÖVP) aus Berndorf (Flachgau) kritisiert seine eigene Bundespartei. Familienministerin Sophie Karmasin vertrete eine Familienpolitik, die dem Parteiprogramm widerspreche.

Familienministerin Sophie Karmasin hatte in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ erklärt, sie könne dem Berndorfer Familienmodell, bei dem Familien Geld dafür bekommen, dass sie Kinder unter drei Jahren daheim betreuen und sie nicht in eine Krabbelstube geben, nichts abgewinnen.

Bürgermeister betont Wahlfreiheit

Karmasin bevorzugt Krabbelstuben und den möglichst frühen Wiedereinstieg der Mütter bzw. Väter in den Beruf. Das widerspreche allerdings dem Parteiprogramm, sagt Karmasins Parteifreund, der Berndorfer Bürgermeister Josef Guggenberger: „Im ÖVP-Programm steht, dass die Kinderbetreuung innerhalb der Familie gegenüber der institutionellen Kinderbetreuung nicht schlechter gestellt werden darf. Genau darum bemüht sich das Berndorfer Modell, dass man Wahlfreiheit hat, dass man nicht bevormundet.“

Man mache es den Eltern damit leichter, sich es leisten zu können, die Wahl zwischen institutioneller oder familieninterner Kinderbetreuung zu treffen, ergänzt Guggenberger: „Es braucht uns nicht wundern, wenn die Familienpartei ÖVP, so wie sie früher einmal dargestellt wurde, bei den Wählern nicht mehr so gut ankommt wie in der Vergangenheit.“ Im Büro der Ministerin war am Sonntag niemand für eine Stellungnahme erreichbar. ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer wollte keinen Kommentar abgeben.

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