Großvenediger: Streit um Hüttenpacht

Der Alpenverein Salzburg hat den Pachtvertrag für die Kürsinger Hütte beim Großvenediger (Pinzgau) wegen Zahlungsrückständen gekündigt. Der Hüttenwirt ist verärgert und will rechtliche Schritte einleiten.

Ausständige Zahlungen und Probleme mit der Erfüllung des Pachvertrages - mit diesen Argumenten hat der Alpenverein Salzburg den Pachtvertrag mit dem Hüttenwirt der Kürsinger Hütte gekündigt. Der Vertrag habe gekündigt werden müssen, weil er sich sonst automatisch verlängern würde, sagt Ulrich Mühlthaler, Vorsitzender der ÖAV-Sektion Salzburg, Der Hüttenwirt Emil Widmann plant jedenfalls rechtlich Schritte. Er will die Hütte auch weiterhin pachten und verweist auf die gesteigerten Nächtigungszahlen von 3.000 Übernachtungen pro Jahr auf 5.500.

Wirt verweist auf Computerprobleme

Wirt Widmann gibt die Zahlungsrückstände der vergangenen drei Monate zu. Diese seien wegen dem bürokratischen Aufwand entstanden. Der Abrechnungsmodus samt dem Online-Reservierungssystem sei immer komplizierter geworden. In der Hochsaison gebe es auf der Hütte viel zu tun: „Um das alles zu bewältigen, hätte ich eine eigene Rezeptionistin beschäftigen müssen“, sagt Widmann.

Der Alpenverein betont, dass die Sektion mehrfach ein Gespräch mit Widmann gesucht habe. „Wir haben mehrfach Zahlungsfristen gesetzt. Leider hat er drauf nicht reagiert“, sagt Alpenvereinschef Ulrich Mühlthaler.

Seilbahn weiteres Streitthema

Der Hüttenwirt versuchte, für die Materialseilbahn eine Genehmigung für einen eingeschränkten Personenverkehr zu bekommen. Das Personal soll dadurch die Schutzhütte bei Schnee leichter erreichen. Derzeit ist die Kürsinger Hütte nur über einen schmalen Steig zu erreichen, auch für das Personal.

Der Alpenverein lehnte dieses Ansuchen ab. Die Sektion bemühe sich schon seit Jahren um einen Werksverkehr für die Seilbahn, man wisse nur noch nicht, was das kostet, entgegnet Mühlthaler.

AV: Hütte erfolgreich wegen Wanderboom

Der Hüttenwirt argumentiert mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Hütte. Die Nächtigungszahlen hätten sich in den vergangenen neun Jahren fast verdoppelt. Jährlich gibt es auf der Kürsinger Hütte nun 5.500 Übernachtungen. Der Alpenverein kontert, die Hütte gehe nicht besser als vor Widmanns Zeit. Generell seien mehr Bergsteiger und Wanderer unterwegs. Das sei der Trend, sagt AV-Vorsitzender Mühlthaler.