Umstrittenes Tempo-80-Limit bleibt unverändert

Das Tempo-80-Limit auf der Westautobahn (A1) in der Stadt Salzburg bleibt auch nach einer Landtagsdebatte am Mittwoch unverändert aufrecht. Ein Antrag der Freien Partei Salzburg (FPS), das Limit aufzuweichen, wurde abgelehnt.

Seit seiner Einführung vor eineinhalb Jahren ist der Umwelt-80er auf der A1 zwischen Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg heiß umstritten. Das Limit, das bei schlechter Luftqualität aktiviert wird, bringe weniger Abgase, sagen die Befürworter. Dafür gebe es seither deutlich mehr Unfälle, argumentieren die Kritiker - unter ihnen auch der Unfallsachverständige Gerhard Kronreif.

Um diese Unfallzahlen kreiste auch am Mittwoch die Debatte. Bei Auffahrunfällen sei das Risiko jetzt höher als davor, betonte Kronreif im Landtagsausschuss: „Durch die Verdichtung des Verkehrs am rechten Fahrstreifen kommt es zu deutlich zu kurzen Abständen zwischen den Fahrzeugen. Dadurch wird der Fahrstreifenwechsel sehr erschwert und die Gefahr der Auffahrunfälle steigt.“

Streit der Gutachter fortgesetzt

Der vom Land Salzburg beauftragte Verkehrsgutachter Friedrich Nadler sah das freilich anders: Wenn man die gesamte Unfallstatistik auf der Westautobahn mit den verschiedenen Ursachen betrachte, dann sei die Zahl der Kollisionen zurückgegangen.

Weniger Geschwindigkeit bedeute weniger Gefahren, sagte Nadler: „Das ist die richtige Lösung und die wird auch international in ganz Europa gemacht: Bei Verkehrsbeeinflussungsanlagen werden die Schritte gemeinsam für Lkw und Pkw durchgeführt. Wenn alle ähnlich schnell fahren, ist eine Harmonisierung des Verkehrs gegeben. Das ist das Wesentliche - auch für die Sicherheit. Da gibt es viele Untersuchungen, die das zeigen.“

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Debatte um Tempolimit geht weiter

Am Mittwoch befasste sich der Salzburger Landtag wieder einmal mit dem Tempo-80-Limit auf der A1. Es bleibt aber unverändert.

Die FPS stellte am Mittwoch im Landtagsausschuss den Antrag, dass Tempo 80 künftig nur mehr für Lastwagen gelten solle. Pkw sollen hingegen 100 km/h fahren dürfen: „Es muss ein Unterschied von 20 Stundenkilometern zwischen Pkw und Lkw sein. Alles andere gefährdet die Verkehrssicherheit“, sagte FPS-Abgeordneter Friedrich Wiedermann. In diese Richtung tendiert zum Beispiel auch die Salzburger SPÖ. Auch die FPÖ-Landtagsabgeordnete Marlies Steiner-Wieser kritisierte die 80er-Beschränkung als „reine Abzocke“.

Umweltreferentin will strenger Kontrollen

Doch die Regierungsparteien ÖVP und Grüne hielten an dem von der Luftqualität abhängigen Limit in der bisherigen Form fest. Um Unfälle zu vermeiden, solle die Polizei mehr kontrollieren, betonte Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne): „Das ist ja nachvollziehbar als Hauptklage vorgebracht, dass Lkw drängeln und knapp auffahren. Hier geht’s darum, dass man die Abstände misst und dass man die Geschwindigkeiten besser kontrolliert.“

Die Landesregierung habe sich in ihrem Programm zu einer Verringerung der Schadstoffe durch den Verkehr verpflichtet - das Thema Sicherheit sei wieder ein anderes, erinnerte Verkehrslandesrat Hans Mayr (SBG).

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