130 Jahre Sonnblick-Observatorium

Klima, Luft und Radioaktivität werden auf dem 3.106 Meter hohen Sonnblick (Pinzgau) beobachtet. Das Höhenobservatorium ist eine hochtechnologische internationale Forschungsstation und wird heuer 130 Jahre alt.

„Wie ist eigentlich das Wetter in den Bergen?“ - diese Frage stellte sich der Rauriser Ignaz Rojacher. Er baute auf dem Sonnblick die erste Beobachtungsstelle für das Wetter vor 130 Jahren. Heute ist der Sonnblick mehr als nur eine Wetterwarte - er ist eine Forschungsstelle, wie es sie weltweit nur selten gibt. Hinauf geht es mit einer für Personen zugelassenen Materialseilbahn. Mit bis zu 45 Grad Neigung über der senkrechten Felswand hängend ist nicht jedermanns Sache.

Sonnblick Observatorium

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Wetterbeobachtung auch in Kriegszeiten

Das Observatorium blieb auch während der kriegsbedingten Wirren im 20. Jahrhundert stets in Betrieb und besetzt. Denn die meteorologischen Erkenntnisse und Beobachtungen waren auch für die Kriegsparteien wichtig. Nach dem zweiten Weltkrieg war der Weiterbestand nur durch engagierte Spendenaktionen möglich. Mitte der 1980er Jahre stand dann der Neubau an. Das war nach einhundert Jahren eine notwendige Sache.

Klimaveränderung machte Renovierung notwendig

Die Klimaveränderung wurde nicht nur in langen Messreihen festgehalten, sie führte auch beinahe zur Zerstörung des Observatoriums. Immer stärkere Tauphasen ließen den Gipfelfelsen zerbröseln - eine aufwändige Sanierung des brüchigen Gesteins war notwendig und wurde nach der Jahrtausendwende abgeschlossen.

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1886 errichtete der Rauriser Bergwerksbesitzer Ignaz Rojacher die Wetterbeobachtungsstelle

Zentrum internationaler Forschungen

Über all die Jahre machen Wetterwarte den Dienst auf dem Sonnblick - täglich von 6.00 Uhr früh bis nach 20.00 Uhr abends. Es werden Wetterdaten erhoben und neuerdings auch hoch-komplexe Messgeräte verschiedenster Art gewartet. Viele internationalen Institute haben am Sonnblick ihre Messgeräte positioniert - für wichtige Beobachtungen wie Feinstaubbelastungen, Permafrost, Gletscherschwankungen, Hochwasserforschung, Ozon-Beobachtung, Messung von Luftschadstoffen oder Radioaktivität. Viele Geräte sind so sensibel, dass sie bereits die Anwesenheit eines Menschen nur durch die CO2-Veränderung aufgrund des Ein-und Aus-Atmens messen können.

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Der Blick vom Sonnblick-Observatorium auf den Alpenhauptkamm

Perfekte Position am Alpenhauptkamm

Das Sonnblick-Observatorium liegt am Alpenhauptkamm. Für die Forschung ist das ein Vorteil, weil jegliche Luft aus der Ferne dort drüber muss, sagte die Leiterin des Sonnblick-Observatorium Elke Ludewig. Auch radioaktive Werte, wie etwa nach den Atomunfällen in Fukushima oder Tschernobyl, können am Sonnblick gemessen werden. Man wolle die Forschung aber im Bereich der Wolkenphysik noch ausbauen, erklärte Ludewig.

130 Jahre Sonnblick Observatorium

ORF-Redakteur Reinhard Grabher über das Sonnblick-Observatorium. Das inzwischen weit mehr als nur eine Wetterbeobachtungsstelle.