Saalfelden bis Sonntag im Zeichen des Jazz

Saalfelden (Pinzgau) steht von Donnerstag bis Sonntag zum 37. Mal ganz im Zeichen des Jazz. Beim internationalen Jazzfestival sollen rund 30 Konzerte neue Töne bringen - heuer mit besonders vielen österreichischen Künstlern.

Der erste Abend auf der Hauptbühne ist traditionell einem österreichischen Musiker vorbehalten: Heuer wurde der Bassist Lukas Kranzelbinder ausgewählt. Er hat schon Manches erprobt, freut sich jetzt aber, mit der Band Shake Stew wieder an Jazz im eigentlichen Sinn zu arbeiten: „Ich komme im Grunde genommen aus der Jazz-Tradition, habe aber in den letzten Jahren sehr viele verschiedene Projekt in sehr viele verschiedene Richtungen gemacht“, sagte Kranzelbinder. „Wir haben im Vorfeld schon recht viel herumüberlegt. Aber der Hauptteil passiert auf jeden Fall jetzt in den nächsten Tagen in Saalfelden.“

Festivalintendant Mario Steidl verpflichtete heuer besonders viele Österreicher: „Es tut sich sehr viel in der österreichischen Szene - insbesonder im Nachwuchs. Der Donnerstag wird eröffnet von einem gebürtigen Salzburger, von Philipp Nykrin, auch der Samstag vom Trio Edi Nulz. Wir sehen es natürlich auch als unsere Verpflichtung, dass wir jungen österreichischen Nachwuchsmusikern die Möglichkeit eines Auftritts anbieten.“

Jazzgruppe Krokofant auf der Bühne

Thor Egil Leirtro

Krokofant auf Norwegen ist eine der jungen Gruppen, die heuer in Saalfelden auf der Bühne stehen

Viele junge, vielversprechende Künstler

Auch bei den internationalen Künstlern wollte Steidl möglichst viel Unerhörtes ins Programm bringen: „Krokofant und Erlend Apneseth Trio sind junge Musiker aus Norwegen. Tomeka Reid ist eine sehr junge, vielversprechende Cellistin mit Hary Halvorson an der Gitarre, junge Franzosen wie Thomas de Pourquery oder Susana Santos da Silva, die sicher an ältere Improvisationsmodelle anknüpft. Daniel Rosenboom ist ein junger Musiker, ist extrem kreativ und präsentiert sein aktuelles Projekt in einer Europa-Premiere.“

Sogar Musiker aus bisher „weißen Flecken“ des Jazz sind eingeladen: Dawanggang kommen zum Beispiel aus China. „Die haben sehr viele Einflüsse - sowohl vom Jazz, vom Improvisatorischen, als auch von der chinesischen Folklore bis hin zu Rock-Anklängen“, sagt Steidl.

Verbindung zu Flüchtlings-Bewegungen

Syrian Links, eine Formation, in der Österreicher und Syrer gemeinsam musizieren, will Brücken schlagen. Die Mitglieder von Mostar Sevdah Reunion waren früher Flüchtlinge, sind aber mittlerweile in Österreich heimisch: „Es hat bei der Balkankrise in den 1990ern eine riesige Flüchtlingswelle gegeben, wo wirklich sehr viele Bosnier in Saalfelden angekommen sind und seither auch dort leben. Es gibt eine große bosnische Community“, erzählt der Festivalintendant.

Das Budget fürs Jazzfestival beträgt gut 600.000 Euro. Gäbe es höhere Subventionen, würde Mario Steidl zum Beispiel Workshops anbieten - „mit Musikern, die ohnehin schon in Saalfelden sind. Das scheitert aber einfach daran, dass man die paar tausend Euro, die man dafür brauchen würde, aus dem aktuellen Budget nicht herausbekommt.“

Wieder Gratis-Konzerte am Platz und auf der Alm

Das Jazzfestival Saalfelden dauert bis kommenden Sonntag. Neben den Konzerten im Saalfeldener Kongresshaus und im Kulturhaus Nexus gibt es auch heuer wieder Gratis-Konzerte auf der Alm und am Hauptplatz von Saalfelden.

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