Bettler halten Verbotszone ein

Die Bettler in der Stadt Salzburg halten die Ende Mai erweiterte Verbotszone in der Altstadt ein. Das beobachten Caritas und Polizei. Allerdings verzeichnet die Polizei auch mehr Probleme mit bettelnden Kindern - vor allem am Hauptbahnhof.

Seit 25. Mai regelt eine Verordnung des Salzburger Gemeinderates, wo in der Stadt Salzburg nicht mehr gebettelt werden darf. Gegenüber dem „alten“ Bettelverbot wurde die Zone deutlich erweitert.

Bettelverbotszonen in der Salzburger Innenstadt mit Stand Mai 2016

Stadt Salzburg

Die erweiterte Bettelverbotszone gilt seit Ende Mai

Trotzdem nicht aus Altstadt verschwunden

Ganz aus der Altstadt verschwunden sind die Bettler deshalb aber nicht. Sie sitzen nach wie vor an belebten Orten - etwa an der der Ecke Kaigasse-Mozartplatz, am Ende der Kapitelgasse oder beim Durchgang der Hypo-Bank am Residenzplatz. Diese Bettler dürfen allerdings dort sitzen und halten sich an die Verordnung, sagt Caritasdirektor Johannes Dines: „Die Leute wollen keinen Fehler machen. Sie wollen keinen Anstoß erregen, sondern waren sehr interessiert, wo sie jetzt sitzen und betteln dürfen. Das wird von denen auch sehr gut eingehalten.“

Bei einem ORF-Lokalaugenschein Mittwochvormittag waren etwa keine Bettler in Verbotszonen wie auf dem Grünmarkt, in der Hofstallgasse oder in der Getreidegasse zu finden. Auch die Zahlen sprechen gegen ein Problem mit der Durchführung der Verordnung, sagt Dines: „Es hat laut Auskunft der Polizei bis 22. Juli - das war unser letzter Anruf - acht Anzeigen wegen Nichteinhaltung des Bettelverbotes in der erweiterten Zone gegeben, fünf Anzeigen wegen Straßenmusikanten und zwei wegen bettelnder Kinder. Das ist ein ganz geringer Teil der Bettler. In den allermeisten Fällen handelt es sich hier um Personen, die das erste Mal da sind.“ Dass sich die Bettler im generell an die Verbotszone in der Altstadt halten, bestätigt auch Polizeisprecher Michael Rausch.

Bettlerin sitzt am Gehsteig

ORF

Die Bettler achten generell genau darauf, nur dort zu sitzen, wo sie es dürfen, sagt die Caritas

Mehr Beschwerden wegen bettelnder Kinder

Allerdings: Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sagt, dass es in den letzten Wochen mehr Beschwerden wegen bettelnder Kinder gebe - vor allem beim Salzburger Hauptbahnhof. Die Kinder würden beim Bäcker oder bei Fahrscheinautomaten vorgeschickt, um Passanten anzubetteln. Auch Polizeisprecher Rausch bestätigt diese Tendenz. Konkrete Anzeigezahlen konnte er Mittwochnachmittag aber nicht nennen. Die Betteln mit Kindern ist in Salzburg generell verboten - mit der ausgeweiteten Verbotszone hat das nichts zu tun.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Bettelverbotszone wird eingehalten

Die Bettler halten sich an die Verbotszone in der Stadt Salzburg. Aus dem Stadtbild verschwunden sind sie aber nicht.

Die Lösung der Bettlerfrage sieht die Caritas nicht im Kleinen: „Hier bräuchte es wirklich eine konzertierte Aktion der EU, um hier langfristig zu Lösungen zu kommen“, sagt Dines. „Aber leider sieht man in diesem Bereich keine großen Anstrengungen.“

Link: