Palfinger investiert in Seefahrt-Industrie

Auch im ersten Halbjahr 2016 verzeichnet der Salzburger Kranhersteller Palfinger einen Rekordumsatz. Der Marktanteil im Geschäft mit Seefahrt, Schiffsausrüstung, Öl- und Erdgasindustrie soll sich weltweit noch vergrößern. Der Trend bei Palfinger geht weiter nach Übersee.

Noch sei das Geschäft sehr europalastig, doch das soll sich bald ändern, heißt es bei Palfinger in Bergheim (Flachgau). Der internationale Marinemarkt sei wegen der niedrigen Öl- und Gaspreise im Moment sehr schlecht, sagt Palfinger-Manager Herbert Ortner. Doch genau das sei der richtige Moment, um dort auszubauen, da man noch ein Zeitfenster zur Integration der neu aufgekauften Unternehmen habe. Die Ölpreise und der Markt scheinen sich zudem langsam zu erholen, so Ortner.

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Gerald Lehner

Diese schwimmende Plattform zur Erdölförderung wird in einem norwegischen Fjord bei Kristiansand derzeit überholt. Sie ist wegen des niedrigen Erdölpreises derzeit außer Betrieb, wie viele andere

Die erste Akquisition dieses Jahres war für Palfinger der norwegische Spezialist für Rettungsausrüstung Harding. Dieses Unternehmen macht die Hälfte seines Umsatzes durch Service. Dazu kommen viele Anwendungen in der norwegischen Schifffahrts- und Erdölindustrie. Wer sich zum Beispiel im westnorwegischen Hafen Stavanger umsieht, sieht Spezialkräne von Palfinger aus Salzburg auf vielen Versorgungsschiffen für die Bohr- und Förderplattformen in der Nordsee. Allerdings ist auch auf den vielen Feldern vor Stavanger der Betrieb wegen des niedrigen Ölpreises spürbar eingeschränkt.

Norwegischer Schiffsausrüster weltweit aktiv

Die nächste Akquisition soll im dritten Quartal 2016 erfolgen: Der norwegische Schiffsausrüster TTS soll vor allem mit seiner starken Präsenz in China, einem Markt in dem sich Palfinger noch nicht behaupten konnte, dem Unternehmen zu einem größeren Marktanteil verhelfen.

TTS habe drei Standorte in China - 60 Prozent der Schiffsneubauten werden in China produziert -, darunter zwei in den größten Schiffswerken. Mit diesen Akquisitionen werde man zu einem Komplettanbieter, so Palfinger-CFO Christoph Kaml.

Trennung der Segmente Land und Wasser

Im nächsten Jahr konzentriere sich die Palfinger-Gruppe in erster Linie auf die Integration der zwei norwegischen Unternehmen. Ab dem dritten Quartal wird das Salzburger Unternehmen an einer neuen Organisationsstruktur arbeiten: Es wird zwei getrennte Segmente geben - Land und Wasser, kündigte Ortner an.

Derzeit ergeben sich noch 60 Prozent des Umsatzes durch den Kernmarkt Europa, doch das werde sich bald ändern, so Kaml. In Nordamerika werde es auch zu einer großen Umstrukturierung kommen, da man Schwierigkeiten habe, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Auch die Geschäfte in Südamerika - besonders Brasilien -, Russland und China hätten noch nicht das erhoffte Niveau erreicht. Die Akquisitionen sollen dank ihrer Standorte in diesen Ländern beim Ausbau helfen.

Wie wirken Brexit und Türkei-Krise?

Brexit und die aktuelle Lage der Türkei, betreffe das Geschäft noch nicht, aber man erwarte ein etwas schwächeres zweites Halbjahr. Danach soll es dank Akquisitionen wieder bergauf gehen. Palfinger erhoffe sich bald einen Umsatz von 2 Milliarden zu machen. Man werde bald die Unternehmensziele für 2018 definieren, erstmals auch mit einem Margenziel.

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