Haft für EU-Ausländer im Heimatland?

Im ersten Jahr des Bestehens des neuen Gefängnisses in Puch-Urstein (Tennengau) ist die Hälfte der 227 Haftplätze von Ausländern besetzt gewesen. Ein Teil von ihnen soll nun die Haftstrafe im Heimatland verbüßen.

Die 227 Haftplätze in der Justizanstalt Puch-Urstein waren im vergangenen Jahr beinahe immer belegt - von Untersuchungshäftlingen und von rechtskräftig verurteilten Straftätern. Knapp die Hälfte von ihnen hat keine österreichische Staatsbürgerschaft. Justizminister Wolfgang Brandstetter will nun, dass rechtskräftig verurteilte EU-Ausländer in ihre Heimat überstellt werden.

Häftling in einer Zelle in der Justizanstalt Puch-Urstein

ORF

Rund die Hälfte der 227 Häftlinge in der Justizanstalt Puch-Urstein kommt aus dem Ausland

Resozialisierung in der Heimat einfacher

Brandstetter führte dazu bereits Gespräche mit seinen Amtskollegen in Rumänien und Bulgarien: „Ich habe hier schon Zusagen, dass man hier rasch und unbürokratisch vorgehen wird, sodass wir doch eine größere Zahl an Insassen, die aus diesen Ländern stammen, zur Fortsetzung des Strafvollzugs in ihre Heimatländer bringen können.“

Diese Übernahmeverfahren haben derzeit für den Justizminister oberste Priorität: „Weil wird dadurch Haftkapazitäten freibekommen und weil es auch Sinn macht, wenn Menschen aus diesen Ländern auch wieder in ihre Heimatländer zurückgebracht werden können. Sie haben in der Regel dort auch ihr soziales Umfeld, was die Resozialisierung einfacher machen müsste. So gesehen spricht alles dafür, das zu forcieren“, sagt Brandstetter.

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Haft für EU-Ausländer im Heimatland?

Bei einem Besuch der Justizanstalt Puch-Urstein betont Justizminister Wolfgang Brandstetter, dass EU-Ausländer die Haft im Ausland absitzen sollen.

Hoher Mehraufwand durch ausländische Häftlinge

Der hohe Anteil an ausländischen Straftätern bedeutet auch einen Mehraufwand in der Betreuung, etwa wegen Sprachproblemen. Die Häftlinge in Puch-Urstein kommunizieren in 30 unterschiedlichen Sprachen, sagt der Leiter der Justizanstalt Dietmar Knebel: „Entweder haben wir jemanden, der die Muttersprache des Insassen tatsächlich spricht, oder wir kommunizieren tatsächlich quasi mit Händen und Füßen, also einer Art Zeichensprache.“

Die Überstellung von Straftätern in ihr Heimatland hilft auch Geld zu sparen - denn die durchschnittlichen Kosten pro Häftling und Tag betragen 123 Euro.

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