Wahlwiederholung: Enttäuschung und Ärger

Die jüngste Entscheidung der Verfassungsrichter die Hofburg-Wahl im Herbst zu wiederholen, ist bei der Salzburger Bevölkerung Topthema. Viele sind enttäuscht und ärgern sich, dass bei der Wahl so viel schief gegangen ist.

Erstmals in der österreichischen Geschichte hat der Verfassungsgerichtshof eine bundesweite Wahl in Österreich aufgehoben. Die Stichwahl für das Amt des Bundespräsidenten muss wiederholt werden. Während die Salzburger Politik durchaus gelassen reagiert - mehr dazu in: Wahlwiederholung: Grüne und FPÖ gelassen (salzburg.ORF.at; 1.7.2016), ist die Bevölkerung verärgert und enttäuscht darüber, noch einmal zur Wahlurne gehen zu müssen.

Verfassungsrichter

APA / Hans Punz

Die Entscheidung des VfGH, die Hofburg Wahl zu wiederholen, sorgt für Ärger und Enttäuschung bei den Salzburgern

„Warum nicht beim ersten Mal?“

Viele Salzburger fragten sich, warum die Wahl nicht schon beim ersten Mal rechtlich korrekt abgelaufen ist. So wie Elisabeth Frickseder aus der Stadt Salzburg: „Warum erst jetzt? Warum nicht beim ersten Mal? Das ist schwer nachzuvollziehen.“ Auch Josef Santner war enttäuscht, dass es soweit kommen könne: „Eine Katastrophe - diese Schlampigkeit.“ Auch Engelbert Stöllinger aus Salzburg-Itzling stimmte zu: „Es kann nicht sein, das jeder tut was er will. Reform ist wichtig, damit auch keine Ergebnisse vorher veröffentlicht werden.“

Wahlreform ist wichtig

Den meisten war außerdem eine Reform wichtig. „Das war nach so vielen Jahrzehnten längst fällig“, sagte Christine Gutmann. Das meinte auch Frank Löv aus Deutschland: „Ich würde die Wahlwiederholung auch durchführen lassen. Alles andere ist ungerecht.“

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Reaktionen auf Wahlwiederholung

Redakteur Sanel Ruznic hat am Linzergassenfest die Salzburger zu ihrer Meinung über die Wahlwiederholung der BP-Wahl befragt.

Kritik an Kosten und wiederkehrenden Wahlkampf

Magnus Krüger aus dem Tiroler Stubaital sah das anders. Er fand es schlecht für die Demokratie, dass da im Nachgang geklagt werde. Das seien „schlechte Verlierer. Das System der Wahl muss man nicht ankreiden.“ Viele meinten auch, dass es ein „Wahnsinn sei, dass es wieder einen neuen Wahlkampf geben wird.“ Das erklärte auch Josef Braunsberger aus Oberösterreich. Die Wahlwiederholung sei „Schwachsinn, weil es nur Geld kostet. Es wird sich nichts ändern.“ Aber es sei überhaupt traurig, dass es das geben wird.

Experten: „Schwierig, Wähler zu motivieren“

Für die Politikwissenschafter Thomas Hofer und Peter Hajek war am Samstag klar, dass beide Kandidaten der Stichwahl „noch mehr emotionalisieren“ und „draufdoppeln“ müssen, um die wahlmüden Österreicher dazu zu motivieren, nochmals ihre Stimme abzugeben - mehr dazu in: Müde Wähler aktivieren (news.ORF.at; 02.07.2016)