Alkoholexzesse Gstättengasse: Stadtrecht zahnlos?

Mit Ratlosigkeit reagiert die Stadtverwaltung auf Pläne eines Bäckers, in der Gstättengasse einen Nacht-Imbiss aufzusperren. Anrainer leiden wegen der Nachtschwärmer schon jetzt unter Lärm und Alkohol-Exzessen. Die Gewerbeordnung ist nicht auf ihrer Seite.

Im Stadtzentrum ist in der Gstättengasse ein neuer Brennpunkt des Nachtlebens entstanden. Es geht nun nicht mehr nur auf dem Rudolfskai und in Teilen von Schallmoos rund. Im Durchschnitt alle zehn Meter ein Lokal – die Dichte der Bars und Wirtshäuser zwischen Gstätten- und Klausentor ist mittlerweile rekordverdächtig.

Gegröhle und Gewalt bis 5.00 Uhr

Anrainer leiden nach eigenen Angaben immer stärker unter dem teils stundenlangen Gegröhle betrunkener Gäste. Das gehe zum Teil bis 4.00 oder 5.00 Uhr früh. Seit eineinhalb Jahren ist die Gegend immer wieder auch durch Schlägereien aufgefallen - ähnlich wie auf dem schon lange berühmt-berüchtigten Rudolfskai. Jetzt sollen die Gäste in der Gstättengasse auch noch bis 4.00 Uhr früh auf der Straße verpflegt werden. Das plant ein Salzburger Bäcker.

Die Anrainer reagieren teils empört, teils verzweifelt. Ihr Protestschreiben an die Stadtpolitik dürfte weitgehend wirkungslos bleiben. Sie wünschen sich eine frühere Sperrstunde oder wenigstens ein Alkoholverbot auf der Straße. Beides scheint aussichtlos zu sein. Verwaltung und Politik sind offenbar machtlos.

Stadtrat kritisiert städtische Gewerbeordnung

Die Gewerbeordnung sei ausgesprochen feindlich beim Thema der Anrainerrechte, sagt der grüne Stadtrat Johann Padutsch von der Bürgerliste. Er ist unter anderem für die Betriebsanlagen zuständig. Einmal erteilte Genehmigungen könnten nicht ohne jahrelange Rechtsstreitigkeiten zurückgenommen werden, ähnlich wie beim Sudwerk in Salzburg-Schallmoos, wo es seit Jahren Proteste von Anrainern gegen die ausgebaute, ehemals kleine Weißbierbrauerei gibt.

Ein Alkoholverbot könne die Stadt zwar verhängen, sagt Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Aber es würde niemand kontrollieren, denn die Polizei sei nicht zuständig. Und dem Stadtmagistrat fehlt dafür das Personal. Eine sozial verträgliche Lösung für die Gstättengasse zeichnet sich deshalb vorerst nicht ab.

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