Hilfe für Behinderte in Bolivien

Die Hilfsorganisation „Licht für die Welt“ finanziert mit Spenden - auch aus Salzburg - in Afrika ihre Projekte für Augenkranke. In Südamerika liegt der Schwerpunkt in der Ausbildung von behinderten Kindern. Ein Lokalaugenschein des ORF in Bolivien.

Der Andenstaat Bolivien ist drei Mal so groß wie Deutschland, hat knapp elf Millionen Einwohner und ist - nach Guatemala - das zweitärmste Land Südamerikas. Trotz des Reichtums an Bodenschätzen leben zwei Drittel der Bolivianer in Armut. Die Hilfsorganisation unterstützt 16 Projekte für Behinderte, 850.000 Euro stehen dafür pro Jahr zur Verfügung.

Rollstuhl Behinderte Bolivien Licht für die Welt

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Kooperation mit regionalen Gruppen

„Licht für die Welt“ arbeitet mit drei lokalen Partnerorganisationen zusammen. In der Großstadt Santa Cruz heißt sie CENAID. Die Initiative kümmert sich unter anderem um den 17-jährigen Gustavo, der durch einen Impfschaden blind und spastisch gelähmt ist. Seine Mutter erzählt: „Früher musste ich viel Geld ausgeben für die Behandlungen, wie etwa Physiotherapie, jetzt werden wir von CENAID unterstützt, sie schicken uns auch Therapeuten ins Haus, das erleichtert mir die Situation.“

Oscar Rojas Salgado arbeitet bei der Hilfsorganisation CENAID: „Dank unseres Engagements hat sich das Bewusstsein für behinderte Menschen gewandelt, sie haben nun auch mehr Rechte, ihre finanzielle Situation ist aber nach wie vor schwierig.“

Und hier versucht „Licht für die Welt“ zu helfen. Gabriel Müller ist Leiter des Salzburger Büros. Er war mehrmals in Bolivien, um sich über die Situation der Behinderten zu informieren. Das Konzept zur Förderung von Kindern mit Behinderung lautet: Rehabilitation möglichst in den Heimatdörfern und deren Umgebung.

Vielfältige Aufgaben

Und man versucht auch, behinderten Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen - so wie dem sechsjährigen Jose Miguel. Vor vier Jahren wurde er Opfer eines Unfalls, erzählt seine Mutter: „Er musste mehrmals am Kopf operiert werden, weil er so schwer verletzt war. Der Fahrer von dem Bus, in dem wir gefahren sind, war betrunken. Mein Sohn ist nun am linken Auge blind, er ist geistig behindert und kann nicht sprechen.“

Das Kind soll nun therapeutisch gefördert werden, um doch einmal irgendeiner Arbeit nachgehen zu können. Denn die finanzielle Situation von Behinderten in Bolivien ist prekär - vom Staat bekommen sie gerade einmal 128 Euro - pro Jahr.“

Eine halbe Million Euro aus Salzburg

6.500 Spender aus Salzburg haben im vergangenen Jahr Projekte von „Licht für die Welt“ mit mehr als 500.000 Euro unterstützt. Damit können auch viele Projekte in Bolivien finanziert werden. Valeria etwa wurden Gehhilfen und eine Spezialtherapie ermöglicht - vor fünf Jahren konnte das Mädchen wegen einer Beinfehlstellung fast nicht gehen - heute merkt man kaum noch etwas davon.

Und auch dieses Therapiezentrum, das ursprünglich von einer Sozialarbeiterin aus Linz gegründet wurde, kann nach deren Tod dank der Unterstützung von LW weitergeführt werden, sagt Elmar Prestel Rivero vom Therapiezentrum: „Ohne Licht für die Welt könnte unsere Einrichtung nicht mehr weiterbestehen. Licht für die Welt unterstützt uns aber nicht nur finanziell, sondern auch mit neuen Ideen für Hilfe zur Selbsthilfe.“

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Große Unterstützung aus Salzburg

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat sich die Projekte von „Licht für die Welt“ in Bolivien angesehen.