Bettelverbot: Erzbischof kritisiert Ausweitung

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner kritisiert die mit 1. Juni in Kraft getretene Erweiterung des Bettelverbots in der Landeshauptstadt. Betteln sei ein Menschenrecht, betonte Lackner Mittwochabend bei einer Protestkundgebung in der Altstadt.

Der Erzbischof appellierte an die Stadt, das vor wenigen Tagen von SPÖ, ÖVP und FPÖ im Gemeinderat beschlossene erweiterte Bettelverbot zurückzunehmen. Man müsse dort seine Stimme erheben, wo jemand nicht genug zum Leben habe: „Genau das nehmen wir in dieser Stadt wahr, dass es Brüder und Schwestern gibt, die nicht einmal das Nötigste haben“, sagte der Erzbischof.

Dass es auch anders geht, schilderte am Mittwochabend der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher. Die von ihm gegründete Vinzenzgemeinschaft in Graz bemühe sich, nach anfänglichen heftigen Widerständen allen Roma, die als Bettler in die steirische Landeshauptstadt kommen, Quartiere und Essen sowie Rechtsschutz zu bieten. Es gebe kaum noch Beschwerden. „Warum ist das in der reichen Stadt Salzburg nicht möglich“, fragte Pucher.

Stadt Graz garantiert niederschwellige Betreuung

Wie die „VinziWerke“ am Donnerstag in einer Aussendung mitteilten, werden in Graz täglich bis zu 135 Armutsmigranten betreut. Dafür werden pro Person im Schnitt 3,77 Euro pro Tag benötigt. „Damit ist eine niederschwellige Betreuung garantiert - mit warmer Mahlzeit, einem Schlafplatz und Waschgelegenheiten.“

Für Kritik sorgten auch jene 55.000 Euro, welche die Stadt Salzburg für einen Wachdienst ausgibt, um die Bettler von ihren Notunterkünften unter den städtischen Brücken zu vertreiben. Würde das Geld „in Menschlichkeit“ investiert, könnte die Stadt Salzburg 88 Roma ein halbes Jahr lang betreuen. Die Politik habe indes harte Maßnahmen gegen Notleidende ergriffen, beklagten die „VinziWerke“.

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