Quehenberger steigt bei ÖBB-Logistik ein

Der Salzburger Logistikkonzern Quehenberger und die ÖBB arbeiten künftig eng zusammen: Quehenberger übernimmt 40 Prozent an der defizitären Stückgut-Tochter der Bundesbahnen. Es soll jetzt einen Neustart unter neuem Namen geben.

Für die Zusammenarbeit tritt die ÖBB Holding 40 Prozent der Anteile an der Tochtergesellschaft European Contract Logistics (ECL) an Quehenberger Logistics ab. ECL soll dann unter neuem Namen mit Anfang 2017 neustarten - vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu. Die Kooperationsverträge werden am 1. Juni unterzeichnet. Am Dienstag genehmigte der ÖBB-Aufsichtsrat die Zusammenarbeit einstimmig.

Durch die Zusammenarbeit sollen täglich 50 bis 60 Lastwagen weniger über Österreichs Straßen rollen, erklärte Quehenberger-Miteigentümer Christian Fürstaller am Mittwoch. Dabei werden Lkws sowohl im Nahverkehr als auch im Hauptlauf eingespart. Fürstaller und ÖBB-Holding-Finanzvorstand Josef Halbmayr freuten sich gemeinsam über die „österreichische Lösung“.

ÖBB machen bisher Verluste mit Logistik-Tochter

Für die ÖBB ist das Stückgutgeschäft bisher ein Verlustbringer: Im Vorjahr fuhren sie damit ein Minus von rund vier Millionen Euro ein. Durch die Partnerschaft mit Quehenberger „erwarten wir uns eine Stärkung des Geschäfts“, erläuterte Halbmayr.

Die ECL macht derzeit 180 Millionen Euro Umsatz und ist an 13 Standorten mit 850 Mitarbeitern tätig. Jährlich werden 2,4 Millionen Sendungen abgewickelt. Quehenberger macht in seinem Stückgutgeschäft 80 Millionen Euro Umsatz und hat 260 Mitarbeiter. Durch die Verschmelzung sollen einerseits mehr Transporte mit der Bahn durchgeführt werden, andererseits aber auch die bestehenden Kapazitäten besser ausgelastet werden. Der Stückgutmarkt sei seit längerem insbesondere durch den Online-Handel unter Druck, da viele Unternehmen eigene Distributionskanäle aufgebaut haben.

Die Verschmelzung passe auch auf internationaler Ebene hervorragend, erläuterten die beiden Manager: Die ECL habe fünf Standorte im Ausland, Quehenberger ist außer in Österreich noch in 17 weiteren Ländern tätig.

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