Bessere Hilfe für Kinder im Pinzgau

Das Kinderschutzzentrum für die jugendlichen Opfer sexueller oder physischer Gewalt hat in Zell am See (Pinzgau) größere, barrierefreie Räume bezogen. Damit können die Kinder im Bezirk besser betreut werden.

Mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche betreute das Salzburger Kinderschutzzentrum im vergangenen Jahr, 100 davon im Pinzgau. Dort war das Therapieangebot bisher eher gering. Nun aber gibt es in Zell am See-Schüttdorf eine eigene Anlaufstelle für minderjährige Gewaltopfer: „Wenn jetzt dieses Kind ein halbes Jahr oder ein Jahr eine Therapie braucht - dass es jede Woche dafür nach Salzburg fährt, ist absolut unzumutbar“, sagt Kinderschutzzentrums-Geschäftsführer Peter Trattner. „Darum ist es sehr wichtig, dass es dieses Angebot auch im Pinzgau gibt.“

Psychologin und Kind bei Puppenhaus

ORF

Das Kinderschutzzentrum hat jetzt auch im Pinzgau Therapieangebote

Land erhöhte Förderung

Zwei Therapieräume stehen in Zell am See-Schüttdorf zur Verfügung, einer wurde speziell für Kleinkinder adaptiert: „Natürlich braucht es gerade im Kinderbereich einen kindlichen, einen spielerischen Zugang“, sagt die Psychologin Sabrina Galler. „Da sind Puppen oder Stofftiere sehr gut, um die Familien aufzustellen, um den Kindern das Sprechen zu erleichtern und um gewisse Symboliken einzuführen.“

Um die Finanzierung der Zweigstelle wurde lange gerungen. Nun erhöhte das Land die Förderung und stellt für das Kinderschutzzentrum insgesamt 220.000 Euro im Jahr zur Verfügung. Damit kann auch die Aussenstelle im Pinzgau finanziert werden, sagt Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne): „Als Soziallandesrat bin ich auch zuständig für die Entschädigung der Opfer sexuellen Missbrauchs in der Vergangenheit. Da bekomme ich immer sehr dramatische Lebensschicksale zu mir auf den Schreibtisch. Schon allein daraus ist für mich der Impuls sehr groß, dass wir hier möglichst früh helfen und eingreifen, damit so etwas nicht passiert.“

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Hilfe für jugendliche Gewaltopfer

Das Kinderschutzzentrum hat am Montag in Zell am See eine neue Außenstelle eröffnet. Um die Finanzierung wurde lange gerungen.

Bewusste Kombination mit Friseur

Das Kinderschutzzentrum in Zell am See-Schüttdorf wurde übrigens bewusst bei einem Friseur angesiedelt, sagt Geschäftsführer Trattner: „Es ist für unsere Klienten wichtig, dass sie anonym zu uns kommen können. Und dann gehen sie halt zum Friseur - und nicht ins Kinderschutzzentrum.“ Denn gerade bei familiärer Gewalt sind Anonymität und Diskretion von großer Bedeutung für die Opfer.

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