Ruf nach Alternativen zu Haftstrafen wird lauter

Eine Expertenrunde aus Juristen und Bewährungshelfern hat am Mittwoch in der Justizanstalt Puch-Urstein (Tennengau) über Alternativen zu Gefängnisstrafen diskutiert. Sozialarbeiter plädierten etwa für den Einsatz von elektronischen Fußfesseln.

Vor allem die Rückfallquote von Ex-Häftlingen stand am Mittwoch bei der Diskussion im Gefängnis Puch-Urstein im Zentrum der Debatte. „Viele kommen in das Gefängnis hinein und werden dort noch mehr geschädigt. Die Gefahren als Rückfalltäter entlassen zu werden steigen während der Inhaftierung noch an“, sagt Bernd Maelicke von der Universität Lüneburg. Darum plädieren Sozialarbeiten für mehr Alternativen zu Haftstrafen. So hätte man mit der elektronischen Fußfessel, seit deren Einführung im Oktober 2010, gute Erfahrungen gemacht. Knapp 96 Prozent der „Fußfessel-Häftlinge“ würde die Haft ohne Zwischenfälle absitzen, sagt Johannes Bernegger, der Leiter des Bewährungshilfe-Vereins „Neustart“.´

Kritik: „Zu hohe Strafen bei Vermögensdelikten“

Starke Kritik übten die Experten vor allem am Strafausmaß, vor allem bei Vermögensdelikten. Im Vergleich zu Nachbarländern, wie Deutschland und der Schweiz, würden in Österreich deutlich strengere Strafen verhängt, sagt Alois Birklbauer, Wissenschaftler an der Universität Linz.

Die Gefängnisse ganz zu schließen sei allerdings keine Lösung - da ist sich die Expertenrunde einig - insbesondere, wenn die Häftlinge eine Gefahr für ihre Opfer oder für potenzielle Opfer sein würden, betont Bernegger. „Solange das nicht in den Griff zu bekommen ist, braucht es natürlich die Gefangenenhäuser.“

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„Gefängnis-Alternativen“ in der Diskussion

Nicht einmal ein Jahr nach der Eröffnung des Gefängnisses Puch-Urstein sprachen Experten dort über Alternativen zur Haftstrafe.