Debatte um Abschaffung von Bargeld

Die Diskussion über eine mögliche Abschaffung des Bargelds schwappt von Deutschland nach Österreich. Sehr viele wollen keinesfalls auf Bargeld verzichten. Befürchtet wird von Kritikern auch eine fast lückenlose Überwachung der Bevölkerung, wenn das Bargeld weg wäre.

Angestachelt wird die Diskussion vor allem durch die sehr konkreten Forderungen, einige Münzen und Scheine abzuschaffen, etwa die Ein- und Zwei-Cent Münzen oder die 500 Euro-Scheine. In Salzburg stößt die Debatte auch auf Kritik.

Viele lieben den 500er-Schein

Die einen wollen ihn abschaffen, die anderen wollen ihn erhalten: Die Rede ist von der lila-farbenen Banknote im Wert von 500 Euro. Diese wertvollste Banknote stehe immer wieder in Verbindung mit kriminellen Geschäften, sagen Kritiker. Die Österreicher und auch die Salzburger hätten ihn aber durchaus gern, weil er in der Geldtasche Platz sparend sei, sagt die in der Österreichischen Nationalbank für Eurofragen zuständige Expertin Claudia Karner-Fuchs.

„In Österreich existieren von dieser Banknote etwa acht Millionen Stück. Und man kann davon ausgehen, dass im Bundesland Salzburg etwa eine halbe Million Stück im Umlauf sind.“

„Ohne Bargeld würde alle gläsern“

Nur Bares ist Wahres - dieser Spruch gilt für drei von vier Österreichern. Zahlen mit Bargeld ist anonym, es kostet keine Kartengebühr und bietet auch Sicherheit, betont Karner-Fuchs. „Ohne Bargeld würde der Bürger sehr gläsern werden. Denn es ist ja durchaus ein Unterschied, ob jemand freiwillig einen digitalen Fingerabdruck hinterlässt, oder ob man keine andere Wahl hat.“

Klares Nein aus Wien

Österreichs Finanzminister Hansjörg Schelling (ÖVP) sagte Freitag dem Radiosender Deutschlandfunk in Köln, Österreich werde in der EU niemals der Abschaffung des Bargeldes zustimmen.

Eine Abschaffung der 500ers oder ein generelles Ende des Bargelds kann sich auch Johann Höflmaier von der Salzburger Wirtschaftskammer nicht vorstellen: „Das würde für die Kunden einerseits eine Verteuerung durch die Kartengebühr bedeuten. Aber auch für den Handel würde sich der Zahlungsverkehr dadurch verteuern.“

Notenbank-Chefs entscheiden

Die europäischen Bürger können die Abschaffung von Bargeld zwar diskutieren, doch tatsächlich entscheiden könnten diese Frage nur die 19 Notenbank-Chefs der Euro-Länder. Mit massivem Widerstand gegen solche Pläne dürfte nicht nur aus Österreich zu rechnen sein.