Erfolgreiches Pop-Jahr für Salzburg

Die Salzburger Pop- und Rock-Szene hat im Jahr 2015 außerordentliche Erfolge gefeiert. Der Rapper und Sänger „Dame“ kam auf Platz 1 der Charts - und die „Makemakes“ kennt seit dem Song Contest das ganze Land.

Musikkritiker und Szene-Vertreter sprechen von einer „goldenen Generation“: Salzburgs Musiker waren fleißig im vergangenen Jahr, es war eines der besten überhaupt. Kommerziell mit am erfolgreichsten war der junge Salzburger Rapper Michael Zöttl alias „Dame“. Seit Jahren schon bastelt er an seiner Karriere und glänzt sowohl als Rapper als auch als souliger Sänger. Längst schon zählt seine YouTube-Seite Millionen von Klicks. Heuer allerdings hat er mit dem neuen Album „Lebendig begraben“ eine kleine Sensation geschafft: Platz 1 in den Album-Verkaufscharts.

Rapper Dame

DAME

Der Rapper „Dame“ (2.v.l.) mit seinen Fans

Michael Zöttl war überwältigt: „Ich hab es gar nicht glauben können, als der Anruf kam und mir gesagt wurde, dass das Album auf der Eins steht. Und dann ist es in Deutschland auf Platz 10 eingestiegen, was ja eigentlich noch viel unglaublicher ist. Ich kann mich einfach nur bei meinen Fans bedanken“, sagte Zöttl.

„Null Punkte waren das Beste“

Das Jahr 2015 hat noch eine weitere Band ganz nach oben gebracht: „The Makemakes“ aus Thalgau und Mondsee kennt praktisch jeder, seit das Trio Österreich beim Eurovision Song Contest vertreten hat. Chart-Platzierungen, ausverkaufte Konzerte und viele verkaufe Platten waren die Folge. Obwohl die Band beim Song Contest auf dem letzten Platz gelandet ist, mit null Punkten. Für Sänger Dodo Muhrer war deas jedoch kein Nachteil: „Gerade dieses Ergebnis war für uns das Beste. Damit - und mit einem selbstironischen Video auf Facebook - sind wir aufgefallen“, sagte Muhrer. Und Schlagzeuger Florian Meindl ergänzte: „Der Song Contest war einfach auch unglaublich, weil wir so viele Kontakte knüpfen konnten.“

Derzeit arbeiten „The Makemakes“ an einem neuen Album und dem Sprung nach Deutschland. In den Hitparaden sind sie mit einem Weihnachtssong.

Urgesteine besser denn je

Zurückgekehrt nach einer Pause sind Urgesteine der Salzburger Rock-Szene: „Steaming Satellites“ aus dem Tennengau. Auf ihrem selbstbetiteltem, vierten Album klingt die Band laut Kritikern besser denn je. Vor allem Sänger Max Borchardt zieht den Hörer mit seiner rauen Stimme in den Bann. Neben Österreich-Auftritten war die Gruppe zuletzt auch ausgedehnt in Deutschland unterwegs, wo sie seit geraumer Zeit schon etabliert ist.

Bassist Manfred Mader sagte: „In Deutschland merkt man generell, dass österreichische Musik ernst genommen wird. Das hängt auch mit erfolgreichen Wiener Bands wie ‚Bilderbuch‘ oder ‚Wanda‘ zusammen. Aber das färbt dann auf alle ab“. Heuer sei die Band jedenfalls sehr zufrieden.

Mutig zu neuen Ufern

Mit Mut und Können sind heuer die Geschwister Fartacek zu neuen Ufern aufgebrochen: Giovanna und Mario waren in der Vergangenheit schon in mehreren Salzburger Bands aktiv, seit Februar machen sie nur mehr zu zweit Musik - unter dem Namen „Mynth“. Und dieser Name ist schon nach wenigen Monten ein klingender.

Innerhalb kürzester Zeit haben „Mynth“ einen Plattenvertrag beim renommierten Label „Seayou“ ergattert und zahlreiche Konzerte gespielt: „Wir haben uns gedacht, wir probieren es jetzt einfach zu zweit. Mit Elektronik, aber schon gemischt mit akustischen Instrumenten auch - und das hat bisher sehr gut funktioniert“, sagte Giovanna Fartacek.

Von wegen Schülerband

Und es kommt weiter Neues nach: Die einstige Schülerband „Please Madame“ etwa. Das Quartett hat im vergangenen Jahr einen umjubelten Auftritt in der deutschen Comedy-Show „Circus Halligalli“ hingelegt und daraufhin zahlreiche Konzerte gespielt und neue Fans gewonnen.

Die Rocksongs der Band haben jedenfalls Hit-Potential - auch, weil so viel daran getüftelt wird. „Wir haben großes Glück mit unserem Produzenten Harald Mörth von ‚Late Hour Entertainment‘. Der treibt uns an und sagt auch ehrlich, wenn einmal etwas einfach nicht gut ist“, erzählte Sänger Dominik Wendl.

Band Please Madame

Please Madame

Die Salzburger Band „Please Madame“

„Goldene Generation“

Fünf Bands, fünf Erfolgsgeschichten - für Wolfgang Descho alles keine Überraschung. Er ist Chef im Salzburger Rockhouse, das eine Brutstätte der Salzburger Szene ist: „Das sind sicher keine Eintagsfliegen, denn hinter all diesen Erfolgen steht harte Arbeit“. Der Musik-Kenner spricht auch von einer „goldenen Generation“, die derzeit am Werk sei. Einerseits würden die Höhenflüge der einen auch die nächsten inspirieren. „Und heutzutage sind auch die Möglichkeiten größer, durch das Internet. Niemand muss mehr aus Salzburg wegziehen, um mit der Szene oder Agenturen und Plattenfirmen in Kontakt zu kommen“, sagte Descho.

Die Zahlen belegen übrigens die Erfolgssträhne der Salzburger Szene: Im Rockhouse ging rund die Hälfte aller ausverkauften Konzerte im Jahr 2015 auf das Konto einheimischer Gruppen.

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Erfolgreiches Jahr für Salzburger Musikszene

Viele junge Musiker der Salzburger Pop- und Rock-Szene haben im Jahr 2015 außerordentliche Erfolge gefeiert, berichtet ORF-Reporter Tobias Pötzelsberger.