„Schutzwälder in schlechtem Zustand“

Schutzwälder in Österreichs Bergregionen - besonders auch in Salzburg - seien oft in schlechtem Zustand, mahnt der Rechnungshof. Diese Wälder seien äußerst wichtig für Leben und Wirtschaften sowie als Schutz vor Lawinen, Muren und Steinschlag.

Schutzwald in steilem Gelände

Hermann Hammer

Schutzwald im Hochgebirge

Eine - geringfügige - Verbesserung der Schutzwälder sei nur in Tirol festgestellt worden, teilt der Rechnungshof mit.

1,3 Mrd. Euro für Sanierung nötig

Rund die Hälfte bis 62 Prozent der Schutzwaldfläche seien bundesweit als stabil zu bewerten. Überall sonst seien Pflege- und Sanierungsmaßnahmen „mehr oder weniger dringend erforderlich“, schreiben die Prüfer in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

In die notwendigen Verbesserungen müssten österreichweit 1,28 Milliarden Euro investiert werden. Der Zeitbedarf dafür auf der Basis des derzeitigen Mitteleinsatzes wurde mit „mehr als 90 Jahre“ geschätzt.

Beton ersetzt keine guten Wälder

Technische Schutzmaßnahmen seien keine Alternative. Das Verhältnis der Kosten zwischen Erhaltung des Schutzwalds, seiner Sanierung und technischen Vorkehrungen beim Ausfall der Schutzfunktion des Waldes liegt laut Rechnungshof bei 1:15:146.

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Kritik am Zustand der Schutzwälder

Der Rechnungshof warnt, dass die Salzburger Schutzwälder nicht stabil genug sind. Verbesserungen seien nötig.

Große Flächen geschädigt

Basis der Analyse war die Österreichische Waldinventur, die sich auf rund 20 Prozent der Schutzwälder in den überprüften Ländern bezieht. Der Waldentwicklungsplan weise für Österreich rund 2,055.000 Hektar Schutzwald aus, die Waldinventur etwa 820.000 Hektar. Eine Zusammenführung der Daten aus den beiden parallelen Systemen sei wegen unterschiedlicher Ausgangslagen nicht möglich. Aber auch der Waldentwicklungsplan konstatiere für etwa ein Viertel der Schutzwälder dringenden Verbesserungsbedarf.

Zentralismus und Föderalismus als Bremsen?

Der Rechnungshof kritisiert das Fehlen einheitlicher Vollzugsstandards beim Forstrecht. Speziell bei Wildschäden sei der Forstbereich sehr stark von Gesetzgebung und Vollziehung im Jagdbereich - einer Länderkompetenz - abhängig. „Der Bund konnte die von ihm eingegangenen internationalen Verpflichtungen aus dem Bergwaldprotokoll zur Alpenkonvention nicht unmittelbar erfüllen. Fehlende oder mangelhaft vollzogene Regelungen in den Jagdgesetzen machten Fördermaßnahmen zunichte“, so das Fazit der Prüfer.

Von den 8,4 Millionen Hektar heimischen Staatsgebiets sind rund vier Millionen Wald. Davon sind laut Rechnungshof 0,8 Millionen Hektar bzw. 20,5 Prozent der gesamten Waldflächen als Schutzwald deklariert.