Zu selten U-Haft bei Gewalt gegen Frauen?

Bei Gewalt gegen Frauen sei die Staatsanwaltschaft Salzburg oft zu zahm, kritisieren zumindest Opferschützerinnen. Es gebe zu wenig U-Haft, obwohl die Polizei diese empfehle. Die Staatsanwaltschaft weist solche Vorwürfe zurück.

Rund 450 Mal pro Jahr sollen im Land Salzburg Männer gegen ihre Frauen so gewalttätig sein, dass die Polizei sie aus der Wohnung weisen müsse. In den meisten Fällen sei der Polizeieinsatz der Höhepunkt nach jahrelangen Streitereien, seelischer oder körperlicher Gewalt.

Diese Männer hätten ihre Frauen immer und immer wieder geschlagen, gedemütigt, oder sie hätten gedroht, sie zu töten, sagt Birgit Thaler-Haag, Leiterin des Frauenhauses Salzburg.

„Wünschen uns mehr Untersuchungshaft“

Es sei unverständlich, warum nicht öfter Untersuchungshaft verhängt werde: „Wir würden uns bei den Staatsanwaltschaften mehr Sensibilität wünschen. Wenn wir aus unserer fachlichen Sicht eine erhöhte Gefährlichkeit sehen, dann würden wir uns öfter die U-Haft gegen den Täter wünschen. Oft regt die Polizei die U-Haft an, sie wird aber dann von den Staatsanwaltschaften nicht verhängt.“

Anklagebehörde weist Kritik zurück

Die Leiterin der Salzburger Staatsanwaltschaft ist Christina Chalupsky. Sie weist vehement zurück, dass ihre Behörde zu selten U-Haft verhänge. Allerdings würden Staatsanwälte die Ermittlungsberichte der Polizei oft erst nach drei Monaten bekommen. Und darin werde dann keine Untersuchungshaft für den Täter mehr empfohlen. Wegweisungen aus Wohnungen seien ausreichend.

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