„Kampf“ gegen Altersträgheit mit Sport

Österreich ist kein Land von Sportlern. Eine Umfrage unter 4.000 Bewohnern zeigt das deutlich. Etwa die Hälfte betreibt nie Sport oder sehr selten. Und Frauen hören mit zunehmendem Alter noch früher mit dem Sport auf als Männer. Das müsse sich ändern, sagen Ärzte.

„Mit zunehmendem Alter nimmt die sportliche Betätigung deutlich ab“ und „Frauen hören noch früher auf als Männer mit dem Sport“ – diese beiden Sätze als Resultate der repräsentativen Studie lesen sich auf den ersten Blick lapidar. Viele Bürger haben dennoch den Eindruck, Österreich sei ein Land mit vielen Volkssportarten. Und was ist mit Sport im Alter? Verträgt sich das überhaupt noch? Die Antwort lautet ja - wenn man sportliche Gruppen von Senioren besucht und bei ihrem Training zuschaut.

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Salzburger Seniorinnen beim Koordinationstraining

Lokalaugenschein bei ASKÖ-Seniorinnen

Zwei Mal pro Woche treffen sich zum Beispiel Frauen aus der Stadt Salzburg zum gemeinsamen Turnen und zur Gymnastik. Sie sind sehr aktiv - im Gegensatz zu manchen ihrer Bekannten, sagte Mitturnerin Ingrid Jarau aus Salzburg: „Nichts zu tun, das ist schlecht. Man wird immer steifer. Und auch bei Stürzen ist die Verletzungsgefahr ohne Training noch größer. Und so wird man ein bisschen gelenkiger.“

Und Hobbysportlerin Erika Dorfer erzählt, sie gehe zwei Mal wöchentlich zum Turnen: „Ich mache noch viele andere Dinge dazu.“ Und die fast 80-jährige Lydia Spatschek sagt, sie fühle sich in der Turngruppe „total wohl“. Vor ein paar Jahren hatte sie einen Schlaganfall: „Seither turne ich, und ich fühl mich wieder pumperlg`sund.“

Trainerin mit Frauen sehr zufrieden

Zum Beispiel stehen in solchen Gruppen gute Übungen zur Verbesserung der Koordination, des Gleichgewichts und der Muskalkraft stehen auf dem Programm, sagt ASKÖ-Trainerin Monika Schmidt: „Wenn Ältere das erste Mal zum Training kommen, dann ist es natürlich anders. Wenn sie nie etwas getan haben, dann sind sie schon sehr eingeschränkt. Aber wer immer Sport betrieben hat, dann geht das sehr gut. Vielleicht die Kraft wird ein bissel weniger, und man macht nicht so viele Wiederholungen, aber die können genauso mithalten wie die Jüngeren.“

„Gemeinsam macht es viel mehr Spaß“

Außerdem so - erklärt man uns noch - in der gemeinsamen Runde falle das Training viel leichter als allein. Nächste Station ist das sportmedizinische Institut an den Landeskliniken. der Englisch- und Sportlehrer Harald Pair hat sich zu einem Leistungstest eingefunden, um sich - wie er sagt - durchchecken zu lassen: „Ich betreibe regelmäßig Ausdauersport wie Radfahren und nebenbei noch Tennis. Aber hauptsächlich laufe ich unter der Woche.“

Damit gehört er zur Minderheit in Österreich. 53 Prozent der über 55-Jährigen betreiben niemals Sport, bei der Gruppe der 35- bis 54-Jährigen sind es 28 Prozent. Bei denen, die jünger sind als 35, gibt es 14 Prozent Sportmuffel.

Sportmediziner warnen vor Massenträgheit

Josef Niebauer ist leitender Arzt auf der Sportmedizin der Landeskliniken: „Wir haben im Alltag keine Bewegung mehr. Es wird alles mit Autos und Aufzügen oder Rolltreppen zurückgelegt. Wir müssen die Bewegung zurück in den Alltag holen, damit unser Körper gesund und fit bleibt.

Natürlich - mit steigendem Alter entstehen auch Wehwehchen. Und der Körper spielt selbst bei großer Fitness nicht immer bei allem mit, so Niebauer: „Man sollte da verschiedenes abklären lassen und fragen, bin ich denn so gesund, wie ich mich fühle? Und dann kann man Empfehlungen befolgen, was für meinen Körper in dem bestimmten Alter eine gute Belastungsform darstellt, damit ich mir keinen Schaden zufüge.“

Generell gilt:

Man sollte früh im Leben mit sportlicher Bewegung beginnen. Und es ist nie zu spät, damit erst anzufangen.

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Sind die Österreicher zu faul?

ORF-Redakteur Reinhard Grabher hat sich bei verschiedenen Sportlern und Medizinern auf Spurensuche gemacht.