Terror: Verdächtiger in Bayern geschnappt

Salzburg reagiert mit Anteilnahme auf den Terror in Paris mit 128 Toten. Auch das Ausmaß mache fassungslos, Salzburg trauere mit Paris, sagt LH Wilfried Haslauer (ÖVP). Samstag wurde auch bekannt, dass im nahen Bayern ein Verdächtiger geschnappt wurde.

A8 Autobahn

ORF

Bayerische Autobahn A8 zwischen Salzburg, Rosenheim und München

Auf der Autobahn Salzburg-München (A8) wurde bei Bad Feilnbach in der Nähe von Rosenheim ein 51-jähriger Mann aus Montenegro aus dem Verkehr gezogen.

Schleierfahnder der bayerischen Polizei fanden bei dieser Kontrolle ein professionell verbautes Versteck in dem Auto des Verdächtigen. Darin sollen Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpistolen sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff deponiert gewesen sein.

Einreise über Salzburg?

Der Vorfall habe sich am vergangenen Donnerstag ereignet, hieß es. Aus den im VW Golf sichergestellten Unterlagen ergäben sich „erhebliche Anzeichen“ dafür, dass der Verdächtige auf dem Weg nach Paris gewesen sei, berichtete der Bayerische Rundfunk (BR) am Samstagmorgen unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Samstag dazu: „Wenn jemand mehrere Kalaschnikows, Handgranaten und Sprengstoff transportiert, könnte es auch um Schwerkriminalität gehen. Der Verdacht liegt aber nahe, dass es sich um terroristische Absichten handelt, beziehungsweise jemand den Terroristen Waffen liefert.“

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Reaktionen in Salzburg

Weite Teile der Welt sind schwer erschüttert über die Vorgänge in Paris. Beschworen wird die Zusammenarbeit gegen islamistischen Terror.

Deutsche und französische Behörden ermitteln

Man prüfe einem möglichen Zusammenarbeit mit den französischen Behörden intensiv, so Herrmann. Aufgrund der Daten des Navigationssystems des Mannes und seines Handys gebe es „deutliche Hinweise, dass der Mann nach Frankreich wollte“.

Nach Angaben des Sprechers des Landeskriminalamts in München hat der Verdächtige seinen Wohnsitz in Montenegro und ist weder in seinem Heimatland noch in Deutschland polizeibekannt. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Honorarkonsul: „Große Schrecken“

Nach den verheerenden Anschlägen von Paris ist auch in Salzburg die Erschütterung groß - vor allem bei denen, die Familie oder enge Kontakte in Frankreich haben.

Der Rechtsanwalt Peter Lechenauer ist seit 2003 Honorarkonsul für die 350 in Salzburg lebenden Staatsbürger von Frankreich: „Die Bestürzung und der ungläubige Schrecken sind sehr sehr groß. Die einen sitzen beim Freundschaftsspiel im Stadion, dann gehen die Bomben vor der Tür hoch. Die anderen sitzen in Kaffeehäusern, weil es auch in Paris noch ein lauer November war. Und sie werden dann dort erschossen.“

Österreich steht Frankreich bei

Auch der Salzburger Landeshauptmann Haslauer hat neben der Bundesregierung in Wien den Franzosen die volle Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt.

Die Salzburgerin Catherine Dyck, eine gebürtige Pariserin, macht sich Sorgen um Angehörige, zu denen noch kein Kontakt möglich war: „Natürlich denke ich an Verwandte, die in Paris leben. Und ich zittere auch mit ihnen. Das ist ganz schlimm.“

Von Hochzeitsreise retour

Auch andere Salzburger, die die französische Hauptstadt gut kennen, sind fassungslos über das Geschehen. Lindy Leitner ist erst vor kurzem von einer Hochzeitsreise aus Paris zurückgekehrt: „Das bedrückt natürlich. Wir hatten beim Umsteigen vom Flughafen in den Bahnhof auch einen Bombenalarm. Wir wurden gebeten, die Halle zu verlassen. Dann haben 50 schwerbewaffnete Männer der Polizei das durchsucht, weil ein herrenloses Gepäckstück herumstand. An großen Plätzen kann es überall auf der Welt heute sehr gefährlich sein.“

Österreicher erschüttert

In Solidarität mit den Toten und Verletzten der islamistischen Attentate ist im Salzburger Regierungsgebäude Chiemseehof eine schwarze Flagge gehisst worden. Die österreichische Flagge auf der Festung weht auf Halbmast. Und vor dem französischen Honorarkonsulat in Salzburg werden immer wieder Blumen abgelegt.

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