Straßenverkehr: Weiter keine Drogenschnelltests

Um Autofahrer unter Drogeneinfluss bei Kontrollen leicht ausfindig machen zu können, gibt es weiter keine zuverlässigen Schnelltests, die die Polizei einsetzen kann. Auch die große Vielfalt an psychoaktiven Substanzen ist ein Problem.

Nach einer EU-weiten Studie passieren rund 15 Prozent aller Verkehrsunfälle im Drogenrausch. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Doch zuverlässig Drogenkonsum bei Autofahrern nachzuweisen, ist weiter schwierig. Fachleute diskutierten das Thema bei einem verkehrsmedizinischen Kongress in Salzburg.

Polizist bei Verkehrskontrolle

ORF

Es gibt weiter keine praktikablen Drogen-Schnelltests für Polizeikontrollen

Dabei zeigen Untersuchungen mit dem Fahrsimulator, dass das in Cannabis enthaltene THC am Steuer eine ähnliche Wirkung hat wie Alkohol: „Der THC-Konsum ist ein großes Problem, auch der gelegentliche Kokainkonsum“, sagt Nina Martina Lukesch vom Innenministerium. „Diese Drogenkonsumenten gehen durch alle Berufsschichten und Altersklassen. Auch beide Geschlechter sind hier vertreten. Alle diese Personen steigen auch regelmäßig in ein Fahrzeug - und das ist die große Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr.“

Speicheltest und Pupillomat nicht praktikabel

Bei der Suche nach Alkoholsündern hinterm Steuer hilft den Polizisten seit Jahrzehnten der Alkomat. Für Lenker unter Drogeneinfluss gibt es hingegen nach wie vor keine zuverlässigen Schnelltests. Speicheltest und Pupillomat hätten sich als nicht wirklich praktikabel erwiesen, betont Lukesch: „Wir arbeiten in Österreich mit dem Beeinträchtigungsmodell. Das heißt: Ein reiner Substanznachweis kann die Fahruntüchtigkeit noch nicht belegen. Es muss eine Beeinträchtigung festgestellt werden. Und das kann nur die ärztliche Untersuchung ermöglichen.“

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Bisher keine zuverlässigen Drogenschnelltests

Drogenlenker im Straßenverkehr sind für die Polizei weiterhin nur mit ärztlicher Untersuchung feststellbar.

Jede Woche ein bis zwei neue synthetische Drogen

Und noch ein Unterschied zu den Alkoholkontrollen auf der Straße: für Drogen gibt es keine Grenzwerte, für Alkolenker sehr wohl. Solche Drogengrenzwerte waren eine Forderung bei dem verkehrsmedizinischen Symposion.

Doch in der Praxis seien Grenzwerte für Drogen nur schwer festzulegen, gibt Lukesch zu bedenken: „Das liegt darin begründet, dass immer wieder eine Vielzahl neuer Drogenstoffe, neuer psychoaktiver Substanzen auf den Markt kommt. Schenkt man dem Bericht der europäischen Drogenbehörde in Lissabon Beachtung, kommen jede Woche ein bis zwei neue Substanzen auf den Markt.“

Insgesamt sind mittlerweile 400 meist synthetische Drogen bekannt. Wie die meisten von ihnen auf Autofahrer wirken, ist nicht bekannt.