Kontrollamt: „Pfusch“ beim Paracelsusbad

Die Stadt Salzburg habe beim geplanten neuen Paracelsus-Bad immer wieder gepfuscht. Das stellte das Salzburger Kontrollamt fest. In mehreren Planungsphasen seien Fehler passiert - mit teils gravierenden Folgen.

Was Kritiker des Projekts schon längere Zeit zumindest vermuteten, ist jetzt amtlich: Fehler bei der Ausschreibung, Fehler beim Kostenrahmen und Fehler auch bei den Vorgaben für die Planer und Architekten. Das städtische Kontrollamt listete eine ganze Reihe von Mängeln auf, die der Stadt beim Projekt Paracelsus-Bad Neu passiert sind. Es sei versäumt worden, schon vor dem Architektenwettbewerb ausreichend festzustellen, ob die teilnehmenden Büros Projekte dieser Größe überhaupt stemmen können. Ergebnis: ein Wettbewerbssieger, der hinterher als nicht ausreichend qualifziert beurteilt wurde.

Kostenrahmen nicht ausreichend definiert

Gepfuscht wurde aus Sicht des Kontrollamts auch bei den Vorgaben und Rahmenbedingungen. Es sei beispielsweise nicht ausreichend definiert worden, was denn nun eigentlich alles unter die vorgegebenen Kostenrahmen fallen solle. Nur der eigentliche Bau? Oder auch alle Nebenkosten? Die Baustelleinrichtung? Alles unklar. Unterm Strich kamen dann Kostenangaben heraus, die um Millionen von Euro voneinander abweichen. Laut Kontrollamt hätte die Stadt schon vor drei Jahren wissen müssen, dass ein neues Paracelsus-Bad eher um die 50 als um die 35 Millionen Euro kosten würde.

Stadtverwaltung hat keine richtige Begründung

Die Stadtverwaltung hat zu all dem zwar eine Stellungnahme abgegeben, wirklich begründen konnte sie die Vorgänge aber nicht. Eine Prüfung der Architekten vor dem Wettbewerb sei eben schlicht nicht vorgesehen gewesen, hieß es zum Beispiel. Das Ergebnis: fünf Jahre nach dem Beschluss das Paracelsusbad neu zu bauen, steht noch immer das alte - inzwischen allerdings schon dringend sanierungsbedürftig.

Bad sorgte immer wieder für Aufregung

Der Neubau des Paracelsus-Bad sorgte auch in den letzten Monaten immer wieder für Zündstoff in der Stadtpolitik. Baustadträtin Barbara Unterkofler von den NEOS stimmte im März diesen Jahres im Stadtsenat gegen den geplanten Neubau des Bades von den Architekten Berger+Parkkinen. Unterkofler forderte eine Bürgerabstimmung, bekam im Gemeinderat aber keine Mehrheit. Es kam auch zu einem Eklat im Stadtsenat: SPÖ, ÖVP und Bürgerliste entzogen Unterkofler die Zuständigkeit für den Neubau des Paracelsus-Hallenbads im Stadtzentrum. Zuständig ist seit diesem Zeitpunkt Bürgermeister Heinz Schaden selbst. Nach dem Kontrollamtsbericht heißt es von Seiten der NEOS: Der Bericht offenbare ein „Totalversagen der Politik.“

Links: