Schildbürgerstreich mit LED-Lampen?

Die SPÖ kritisiert eine Gutschein-Aktion der Salzburg AG. Dabei würden energiesparende LED-Lampen angeboten, die den Kunden über mehr als 400 Kilometer aus Thüringen geliefert würden. Dorthin bringt sie der Vermarkter aus Salzburg - nach der Produktion in China.

Kunden der Salzburg AG ist kürzlich mit der Post ein kleines Gutscheinheft ins Haus geflattert. Wer möchte, kann sich zum Beispiel seine Gasgeräte günstiger warten lassen, bekommt beim Kauf eines Tickets für die Schafberg-Bahn ein zweites gratis, oder hat die Möglichkeit, vier LED-Lampen zur Hälfte des regulären Preises im „Energie-Shop“ des Unternehmens zu beziehen.

Bestellung in Münster, Auslieferung in Thüringen

Vertrieben werden die Lampen aber nicht von der Salzburg AG selbst, sondern vom westfälischen Online-Shop „Grünspar“ mit Sitz in Münster. Wer eine Bestellung abschließt, berechtigt die Salzburg AG zugleich, die durch den Lampentausch mit LEDs entstandene Energieeinsparung an die Monitoringstelle der Österreichischen Energieagentur zu melden. Denn das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Energieversorger, Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nachzuweisen.

SPÖ: „Völlig ungeschickt“

Ausgeliefert werden die Lampen allerdings von einem großen Frachtzentrum von DHL in Nohra in Thüringen. „Das ist ein breiter Weg für die kleinen Lampen“, sagt der SPÖ-Landtagsabgeordnete Roland Meisl. Er hat das Gutschein-Angebot privat genutzt und fragt nun, ob die Aktion tatsächlich Energie spart. Meisl hat nachgerechnet und kommt auf 449 Kilometer Wegstrecke von der kleinen Ortschaft in Deutschland bis nach Hallein, wohin er sich seine Lampen liefern lässt.

„Ich halte es für völlig ungeschickt, dass hier eine deutsche Online-Plattform beauftragt wird. Ich halte die Aktion mit den Gutscheinen für eine gute Idee. Aber besser wäre es, wenn sich Kunden damit lokal in einem Geschäft oder Elektronik-Center die Lampen abholen könnten“, argumentiert Meisl.

Lampenhersteller sitzt sogar in Salzburg

Noch kurioser ist im konkreten Fall, dass der Lampenhersteller, die Firma Velios, ihren Sitz in Salzburg hat. Produziert wird dort freilich nicht. Die Lampen kommen aus China und werden von Salzburg für Grünspar in das Zentrallager nach Thüringen geliefert. Die LEDs legen damit den doppelten Weg zurück. „Eine eigene regionale Lieferkette macht erst Sinn, wenn sich Verkaufszahlen entsprechend entwickeln“, sagte Franz Dullnig von Velios. Die Salzburg AG biete die LEDs der Firma aber erst seit gut einem halben Jahr im Online-Shop an.

Auch Grünspar dürfte sich der Problematik bewusst sein: „Momentan laufen die Bestellungen über Deutschland, aber wir suchen eine Lösung, über Österreich zu liefern“, sagte Roland Kefaloudi-Walli von der Wiener Niederlassung des Unternehmens. Möglicherweise könnte es bereits Anfang 2016 so weit sein. „Das ist aber immer auch eine Frage der Bestellmengen.“ Bei einer LED-Aktion in Vorarlberg würden die Lampen etwa bereits ausschließlich aus dem Ländle geliefert werden.

Stellungnahme der Salzburg AG

Die Salzburg AG betonte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass Grünspar klimaneutral liefern würde und durch die Velios-Lampen ein wichtiger Teil der Wertschöpfung in der Region verbleibe.