Haft für verhinderte Juwelenräuber

Zwei Serben im Alter sind Mittwochnachmittag beim Landesgericht wegen zweifachen versuchten Raubes auf ein Salzburger Juweliergeschäft schuldig gesprochen worden. Der eine bekam 18 Monate teilbedingte Haft, der andere zwei Jahre unbedingte.

Der bisher unbescholtene 28-Jährige erhielt die teilbedingte Haft, davon vier Monate unbedingt. Sein einschlägig vorbestrafter Komplize im Alter von 38 Jahren bekam die 24 Monate unbedingt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Was geschah damals?

Die mit Perücken, Sonnenbrillen und Kappe getarnten Täter ließen sich am 21. und 22. April in dem Juwelierladen in der Getreidegasse teure Uhren zeigen. Als „Raubutensilien“ hatten sie eine Spielzeugpistole, Kabelbinder, Klebeband, ein Fahrradschloss und einen Störsender für Mobiltelefone mitgenommen. Der Coup scheiterte laut Anklage deshalb, weil zu viele Kunden anwesend waren. Zum zweiten Vorfall hatten sich beide Beschuldigten geständig gezeigt.

Mitarbeiterin schöpfte Verdacht

Eine Mitarbeiterin hatte schon am Tag zuvor Verdacht geschöpft. Sie waren am zweiten Tag leicht wiederzuerkennen, da ihr Erscheinungsbild dasselbe war. „Der Geschäftsinhaber holte deshalb das Personal von hinten nach vorne in den Verkaufsraum“, schilderte Staatsanwalt Christian Weismann.

Als auch noch mehr Kunden eintraten, verließen die beiden das Geschäft. Kurz darauf wurden sie beim Universitätsplatz festgenommen. Der 28-Jährige hatte eine Spielzeugpistole, fünf Kabelbinder, eine Rolle Klebeband, ein Fahrradschloss und einen Störsender für Mobiltelefone bei sich.

Staatsanwalt spricht von „Kriminaltourismus“

Der Staatsanwalt bezeichnete das Vorhaben der Angeklagten als „Kriminaltourismus“ im wahrsten Sinne. Die beiden seien von Serbien nach Wien gereist, hätten sich ein Mietauto genommen und beim Einchecken am 19. April in ein Salzburger Hotel falsche Identitäten angegeben, erklärte Weismann. „In dem Juweliergeschäft haben sie sich hochpreisige Uhren zeigen lassen. Sie hatten Raubutensilien mit. Doch es waren zu viele Kunden im Geschäft.“

Der jüngere der beiden Serben erzählte dem vorsitzenden Richter des Schöffensenates am Landesgericht Salzburg, Roland Finster, dass er diese „Raubutensilien“ vor der Reise nach Salzburg in einem Geschäft in Belgrad besorgt habe. Als Motiv für den geplanten Raub nannte er Schulden in Höhe von 10.000 Euro. Er habe seinen Kollegen gebeten, ihm in Salzburg zu helfen, sagte der bisher unbescholtene 28-Jährige. „Es war so vereinbart, dass er die Uhren einsammelt, während ich die Angestellten unter Kontrolle habe.“ Und es stimme, er habe im Hotel einen gefälschten slowenischen Personalausweis vorgelegt. „Er bereut aufrichtig die Taten“, sagte seine Verteidigerin Sanela Miletic.

Wie Miletic vertrat auch der Verteidiger des 38-Jährigen, Ernst Kohlbacher, die Ansicht, dass es sich beim ersten Vorfall am 21. April allerdings um einen freiwilligen Rücktritt vom Versuch handelte. Es seien nur zwei Verkäuferinnen im Verkaufsraum gewesen, den 28-Jährigen habe der Mut verlassen, erklärte Miletic.

Vor Festnahme in Belgrad gearbeitet

Noch konkreter wurde Kohlbacher. „Es waren nur die zwei Frauen da, da wäre es leicht gewesen, die Tat auszuführen. Weil die eine Verkäuferin so freundlich war, haben sie es nicht übers Herz gebracht, die Tat auszuführen.“ Beide Angeklagten zeigten sich zum zweiten Raubversuch voll geständig.

Vor ihrer Festnahme und Inhaftierung in Salzburg arbeiteten die Beschuldigten in Belgrad, der 28-Jährige als Fitnesstrainer und der 38-Jährige als Manager eines Cafes.