Untersberg: Höhlenforscherin gestorben

Im Untersberg bei Grödig (Flachgau) ist am Dienstag eine 45-jährige Höhlenforscherin ihren schweren Verletzungen erlegen. Für die verunglückte Frau lief seit dem Nachmittag eine großangelegte Rettungsaktion.

Höhlenforscherin auf dem Untersberg gestorben

Rotes Kreuz Bayern / Markus Leitner

Unwegsames Gelände in riesigen Latschenfeldern: Besatzung des Polizeihubschraubers aus Salzburg setzt Retter am Einstiegsloch ab

Die 45-Jährige war auch eine erfahrene Höhlenretterin und mit drei anderen Höhlenforschern am Nachmittag im Bereich der Mittagsscharte in einem noch nicht erforschten Schacht des Untersberges unterwegs. Dort wurde sie in ca. 70 Metern Tiefe von einem herabfallenden Stein getroffen.

Die Begleiter der Frau leisteten umgehend Erste Hilfe. Während zwei Männer bei der Verunglückten blieben, stieg der Vierte aus der Gruppe zum Höhleneinstieg auf und setzte via Mobiltelefon einen Notruf ab. Der Alarm bei der Bergrettung ging um 15.49 Uhr ein. Die ÖBRD-Ortsstelle Grödig setzte daraufhin mit der Salzburger Höhlenrettung ein schlagkräftiges Einsatzteam in Marsch.

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von Markus Leitner & Markus Maurer (Bergrettung bzw. Rotes Kreuz)

Frau verstarb noch in der Höhle

Vier Hubschrauber brachten nach der Alarmierung Retter und Material zum Höhleneingang in rund 1.600 Metern Seehöhe. Insgesamt standen in den Abendstunden 21 Bergretter, 30 Höhlenretter, Flug- und Alpinpolizisten, Rotes Kreuz und die Piloten mehrerer Hubschrauber im Einsatz.

„Die Höhlenforscherin war bewusstlos, ihr Zustand von Anfang an sehr schlecht“, sagte Maria Riedler, Sprecherin der Salzburger Bergrettung, am Abend. Das Team hatte sich lange Zeit in der Höhle bemüht, die Verunglückte wiederzubeleben und transportfähig zu machen - vergeblich. Gegen 21.00 Uhr wurde die Verstorbene an die Oberfläche gebracht. Wolfgang Gadermayr, Einsatzleiter der Höhlenrettung Salzburg: „Wir hatten dann die traurige Gewissheit, dass die Frau in der Höhle ihren schweren Verletzungen erlegen ist.“

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Höhlendrama in Salzburg

Die Helfer versuchten stundenlang, das Leben der Frau zu retten und sie transportfähig zu machen. Sie erlag jedoch noch in der Höhle ihren Verletzungen.

„Schwarzer Tag für Höhlenforschung“

Bei der Höhlenrettung herrschte am Abend tiefe Betroffenheit. Viele kannten die Höhlenforscherin, die auch erfahrene Höhlenretterin war: „Es ist ein schwarzer Tag für die Höhlenforschung in Salzburg. Unsere Kameradin war im vergangenen Jahr bei beiden großen Rettungseinsätzen dabei, sehr engagiert und erfolgreich“, so Gadermayr. Die Verunglückte war hauptberufliche Kindergartenpädagogin. Sie hinterlässt eine 17-jährige Tochter.

Wie Monika Feichtner, Landesleiterin des Salzburger Höhlenrettungsdienstes, der APA sagte, war die vierköpfige Forschergruppe sehr erfahren, gut ausgerüstet und gut vorbereitet in den Schacht eingestiegen: „Es handelte sich um ein neu gefundenes Höhlensystem, im Eingangsbereich gab es viele lockere Steine.“

45-Jährige half bei Riesending-Rettungsaktion

Der Einsatz am Dienstag weckte Erinnerungen an die zweiwöchige Rettung eines Höhlenforschers im Juni 2014. Der Forscher hatte damals in der Riesending-Schachthöhle ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, konnte in einem Großeinsatz aber geborgen werden und ist inzwischen wieder komplett genesen.

Bei dem Riesending-Rettungseinsatz war die am Dienstag verunglückte 45-jährige Salzburger Höhlenforscherin aktiv beteiligt - genauso wie bei der Rettung eines 27-jährigen polnischen Höhlenforschers im August 2014 aus der Jack-Daniel’s-Höhle im Tennengebirge bei Abtenau (Tennengau).

Durch Steinschlag schwerst verletzt

Am Dienstag hat sich im Salzburger Untersberg erneut ein Höhlendrama zugetragen. Eine 45-jährige Höhlenforscherin wurde in 70 Metern Tiefe von einem herabfallenden Stein getroffen.

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