Hotelier holt Thermalwasser mit Tankwagen

In Unken (Pinzgau) hat sich ein Hotelier eine originelle Lösung einfallen lassen, um günstig zu Thermalwasser zu kommen. Er lässt es von der Quelle in St. Martin bei Lofer mit einem Tankwagen holen, um einen Swimmingpool und Heilbäder zu füllen.

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ORF

Das Thermalwasser, das ungenutzt aus dem Brunnen rinnt, lässt der Hotelier mit dem Tankwagen holen

Seit rund 15 Jahren rinnt das wertvolle Thermalwasser in St. Martin bei Lofer ungenutzt in einen Brunnen. Es kam bei einer Probebohrung für das mittlerweile längst begrabene Thermenprojekt zum Vorschein. Mit einem Tankwagen holt es nun der Hotelier Matthäus Unseld von der Quelle ab. Es kommt aus einer Tiefe von mehr als 2.200 Metern. Die Temperatur liegt bei knapp 23 Grad.

Kaum Hoffnung auf große Therme

Mit der Quelle waren einst viele Hoffnungen der Gemeinde St. Martin verbunden. Geld hat das Thermalwasser aber bisher nicht eingebracht. Es gibt nämlich weiterhin keinen Investor für das große Thermenprojekt.

Nun wird zumindest ein kleiner Teil der Quelle genutzt, sagt Josef Leitinger, Bürgermeister St. Martin: „Wir haben schon vor eineinhalb Jahren beschlossen, dass wir das Wasser nun an Dritte weitergeben, damit es nicht ungenutzt in den Bach fließt. Es soll einfach die Möglichkeit geben, Hotels in der Umgebung mit Thermalwasser zu beliefern.“

Hotelier hilft sich selbst für Ganzjahresbetrieb

Hoteldirektor Matthäus Unseld hat in seinen Betrieb in Unken rund 1,5 Millionen Euro investiert – für neue Becken und Behälter. In Zukunft wird das Thermalwasser in einem eigenen Tank zwischengelagert. Von hier fließt es dann in verschiedene Becken und in die speziellen Thermalbäder für Heilanwendungen.

Das St. Martiner Wasser enthält unter anderem Schwefel, Calcium und Magnesium. Im normalen Schwimmbecken ist nur ein maximaler Anteil von zehn Prozent Thermalwasser erlaubt, sagt Hoteldirektor Matthäus Unseld: „Wir können dadurch nun als Ganzjahresbetrieb arbeiten. Wir haben gut 50 Mitarbeiter. Bisher hatten wir Sommer- und Wintersaison. Und mit diesem Thermal- und Heilwasser soll nun ganzjährig der Betrieb laufen. Das ist für uns sehr wichtig.“

Urlauber reagieren positiv

Die Gäste sind über das Thermalwasser in den Schwimmbecken informiert worden – wie Michael Fischer aus München: „Man merkt, das Wasser hat gute Qualität. Es ist sehr bemerkenswert, was man hier gemacht hat.“

Viel Thermalwasser benötigt der Hotelier aus Unken nicht, er lässt alle zwei Wochen rund zwölf Kubikmeter abholen. Der Preis ist noch nicht endgültig fixiert. Es soll ungefähr so viel kosten wie normales Trinkwasser.

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