Verletzte muss im Gebirge biwakieren

In Lofer (Pinzgau) hat eine Einheimische die Nacht am Berg verbracht. Bergretter versuchten bereits am Mittwoch, die Frau zu finden. Trotz Hubschraubersuche konnte die 60-Jährige erst Donnerstagfrüh geborgen werden.

Am Mittwochnachmittag, kurz nach 16 Uhr, wurde die Bergrettung Lofer alarmiert. Eine 60-jährige Saalfeldnerin (Pinzgau) schickte einer Freundin eine SMS Nachricht, dass sie im Bereich Kammerling in Weißbach bei Lofer (Pinzgau) festsitze und sich die Hand verletzt habe. Telefonisch war die Frau aufgrund eines schlechten Mobilfunkempfangs in diesem Bereich nicht mehr erreichbar.

Verletzte verbrachte Nacht am Berg

Bergrettung Salzburg

Auf diesem Felsvorsprung musste die Frau über Nacht ausharren

Der Einsatzleiter der Bergrettung Lofer flog mit dem Team des Rettungshubschraubers Martin 6 den kompletten Bereich mehrmals ab, doch die Frau konnte nicht lokalisiert werden. Darauf hin wurde eine größere Suchaktion mit Bergrettern und Suchhunden gestartet, die bis spät in die Nacht hinein dauerte. Gegen 2.00 Uhr früh wurde sie vorübergehend abgebrochen und um 6.00 Uhr wieder aufgenommen.

Bergretter lokalisierten Frau erst in der Früh

Etwa um 8.00 Uhr früh konnten die Bergretter erste Hilferufe der vermissten Frau im Bereich Kematen hören. Aufgrund der ziemlich genauen Einschränkung des Suchgebietes, wurde ein neuerlicher Suchflug mit dem Rettungshubschrauberteam von Martin 6 durchgeführt. Die Frau konnte von der Suchmannschaft auf einem Felsvorsprung auf etwa 1800 Metern im Bereich des Seehorns bei Lofer ausfindig gemacht werden. Sie wurde vom Hubschrauber-Team mit einem 30 Meter Seil geborgen und anschließend in das Krankenhaus nach Zell am See geflogen.

Frau sah Hubschrauber, konnte aber nicht alarmieren

Die geschockte Frau verbrachte die Nacht in einer steilen, mit Bäumen durchzogenen Wand. Sie war nach der Bergung sichtlich erleichtert und meinte gegenüber den Einsatzkräften von Bergrettung und Alpinpolizei, dass sie nahezu verzweifelt den Hubschrauber gegenüber am Kammerling beobachtet hatte, der nach ihr suchte. Hilflos musste sie zusehen, wie dieser schließlich abdrehte.

Die Nacht verbrachte sie teils sitzend und teils stehend auf einer Felsnase und hatte immerzu Angst vor einem Absturz. Die Verletzung am linken Handgelenk zog sie sich beim Aufstieg zu, als plötzlich ein Teil des alten Steiges unter ihren Füßen wegbrach. Ansonsten verbrachte sie die Nacht relativ gut, da sie mit Anorak und etwas Jause ausgerüstet war.

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