Altes Mozart-Medaillon aufgetaucht

Die Salzburger Stiftung Mozarteum hat aus Privatbesitz ein wertvolles Gips-Medaillon von Leonhard Posch (1750–1831) erhalten. Es stammt von der Familie von Johann Nepomuk Hummel (1778–1837). Der war ein Schüler Mozarts in Wien und später Hofkapellmeister im Weimar der Goethe-Zeit.

Das Porträt unter altem Glas in einem feinen Messingrahmen ist laut Experten „vorzüglich erhalten“. Das Gipsmedaillon ist etwa 7,5 Zentimeter hoch und könnte zu den wenigen Arbeiten Poschs gehören, die noch vor 1803 in Wien entstanden sind. Seine Existenz war der Forschung seit 1971 bekannt. Es konnte aber nie näher untersucht werden. Das Medaillon bildet ein Gegenstück zu der Buchsbaumschnitzerei von Posch, die sich seit 1856 im Besitz der Stiftung Mozarteum befindet.

Mozart - neues Medaillon für Stiftung Mozarteum

Stiftung Mozarteum

Biografisches

Der aus Tirol gebürtige Bildhauer Leonhard Posch arbeitete zwischen etwa 1774 und 1802 (unterbrochen durch einige Reisen) als Wachsbossierer, Medailleur und Bildhauer in Wien, wo er mit Mozart persönlich bekannt war. Posch, der Mozart schon in Salzburg begegnet war, gestaltete mit Mozarts Portrait seit 1788 mehrere Reliefs aus unterschiedlichen Materialien (Wachs, Meerschaum, Buchsbaum, Gips). Echte Halbreliefs von Mozart in der damals zeitgemäßen Tracht sind sehr selten. Diese Darstellung verbreitete sich später durch einen Stich von Josef Georg Mansfeld. Während Poschs Zeit in Preußen kamen Entwürfe für eine antikisierende Version auf - auch für die Porzellanmanufaktur KPM und nach 1815 im Metallguss. Diese Güsse wurden später als Mozart-Memorabilien in größerer Stückzahl produziert.

Hat es Mozart noch gekannt?

Die Stiftung Mozarteum Salzburg besitzt heute die Mehrzahl aller authentischen Mozart-Porträts, die zu Lebzeiten des Komponisten und mit seinem Wissen entstanden sind. Nähere Forschungen sind nötig, um zu ermitteln, ob das nun übernommene Gips-Medaillon aus dem Besitz der Familie Hummel noch zu Mozarts Lebzeiten entstanden ist. Oder ob es auf Basis authentischer Vorlagen entstanden ist, aber bereits der Mozart-Rezeption des frühen Biedermeier angehört. Da war Mozart selbst schon tot und konnte nicht mehr sehen oder kontrollieren, was da gestaltet wurde.