Gerichtsübersiedlung in „heißer“ Phase

Das Landesgericht Salzburg zieht wegen der bevorstehenden Generalsanierung des 106 Jahre alten Altstadt-Gebäudes derzeit in zwei Ersatzquartiere. Am Freitag begann die „heiße“ Phase: Der gesamte Strafbereich übersiedelt in die Weiserstraße im Stadtteil Schallmoos.

Hunderte Möbel und Kartons werden in Containern verladen und mit einem Spezialkran auf Lkws gehoben. An den drei Umzugswochenenden im Mai müssen insgesamt 4.600 Möbelstücke und tausende Kartons übersiedelt werden. Rund 250 Bedienstete, Rechtspraktikanten und Richteramtsanwärter wechseln ihr Quartier.

Wie viele Akten anfallen, ließ sich nicht eruieren. Allein das Archiv ergibt umgerechnet 9,5 Laufkilometer an Akten, sagte Landesgerichtspräsident Hans Rathgeb am Freitag. Bereits zu Christi Himmelfahrt wurde das Präsidium, der Rechtsmittelsenat in Zivilsachen, das Firmenbuch und das Archiv in die Magazinstraße 4a transferiert. Schon das Firmenbuch zählte 60.000 Akten.

Gerichtspräsident zieht positive Zwischenbilanz

Die logistische Herausforderung des Umzugs ist enorm. Rathgeb zog eine positive Zwischenbilanz: „Bis jetzt ist alles ideal verlaufen. Unsere Organisation war gut und die Spedition arbeitet hoch professionell. Kein Möbelstück wurde bisher beschädigt, kein Akt ist abhanden gekommen. Das ist wichtig, weil es da auch um viele Fälle mit Haft geht.“ Bereits in der Vorwoche seien die Umzugskartone in den dafür vorgesehenen Büros „punktgenau“ angekommen.

Landesgericht übersiedelt

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Die Gerichtsübersiedlung ist in der heißen Phase

Am Montag hätten das Telefon und die EDV gleich nach der Installierung problemlos funktioniert. „Deshalb sind wir sehr zuversichtlich, dass auch jetzt alles nach Plan läuft und wir kommenden Dienstag voll arbeitsfähig sind.“

An diesem Wochenende Interieur in die Weiserstraße

An diesem Wochenende wird das Interieur von 60 Zimmern des Justizgebäudes in die Weiserstraße geliefert. Die Beschäftigten der betroffenen Abteilungen - Richter, Staatsanwälte und Kanzleibedienstete - hatten die Tage zuvor alles verpackt. „Sie sind alle extrem motiviert“, lobte Rathgeb. Für Freitag wurden sie dienstfrei gestellt, ausgenommen einige wenige, die dem Journaldienst zugeteilt wurden. Im Justizgebäude herrschte dennoch emsiger Betrieb. Dutzende Speditionsmitarbeiter gingen ans Werk. Sie schoben Kästen und Schreibtische über eine Holzrampe zu zwei geöffneten Fenster, an deren Außenseite der Container angedockt war.

Landesgericht übersiedelt

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Nachdem mehrere Männer die Möbel verstaut hatten, hievte der Spezialkran den Container auf Straßenniveau und hob ihn auf einen Tieflader. In der Weiserstraße wurden die Möbel über einen Außenlift ins Gebäude transportiert.

Schon ab 26. Mai wird dort verhandelt

Schon am 26. Mai sollen dort Haftprüfungsverhandlungen und Vernehmungen von Häftlingen stattfinden. Am 28. Mai sind die ersten Strafverhandlungen in der Weiserstraße geplant: Zwei Prozesse wurden in den Sälen E10 und E08 anberaumt. Am letzten Maiwochenende übersiedelt dann noch die Zivil- und Konkursabteilung in das ehemalige Zollamtsgebäude. Nach der Generalsanierung, die rund drei Jahre dauern soll, kehrt das Gericht mit all seinen Abteilungen wieder in die „Heimat“ in die Salzburger Altstadt zurück.

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