Zu wenig Studenten: Lehrermangel droht

Die Volks- und Sonderschulen steuern auf einen Lehrermangel zu. An der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg bleiben die Studierenden aus. Bisher gab es für das kommende Herbstsemester dort 69 neue Anmeldungen, Platz wäre für 120 bis 150 Studierende.

Auch in anderen Bundesländern, wo bereits auf das neue Ausbildungssystem umgestellt wurde, seien die Zahlen teilweise eingebrochen, sagt die Salzburger PH-Rektorin Elfriede Windischbauer.

Ausbildung noch zeitraubender als früher

Der Grund sei naheliegend: Die Ausbildung dauert um ein Jahr länger - also acht Semester bis zum Bachelor. Anschließend muss innerhalb von fünf Jahren noch berufsbegleitend ein einjähriges Master-Studium absolviert werden, weil ansonsten die Lehrberechtigung erlischt.

Bisher reichte ein sechssemestriges Studium bis zum fertigen Lehrer. Außerdem sind künftig zwei Wochenstunden mehr zu absolvieren. Dazu komme, dass das Ansehen des Berufes in der Bevölkerung nicht sehr hoch sei. Zwischenrufe wie jener des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ) seien da alles andere als dienlich, sagt Windischbauer.

PH will um Nachwuchs werben

Die PH Salzburg hat sich nun entschlossen, kräftig die Werbetrommel zu rühren, um die freien Plätze noch bestmöglich aufzufüllen. Außerdem wurde die Anmeldefrist bis zum 24. Juni ausgedehnt. Und das nicht unbedingt im eigenen Interesse: „Bei weniger Studierenden blieben dem Stammpersonal mehr Ressourcen für die Forschung“, sieht die Rektorin durchaus auch einen eigenen Vorteil in der Entwicklung. Der Aufruf erfolge vielmehr im gesellschaftlichen Interesse: In der Bildungsregion Mitte (Salzburg und Oberösterreich) sind 42 Prozent der Lehrer über 50 Jahre alt. Viele würden in den kommenden Jahren in Pension gehen. Zudem gibt es mit der Umstellung der Lehrerausbildung in drei Jahren ein Jahr lang keine Absolventen. „Die Chancen für Anfänger sind gut“, so Windischbauer.

Mehr Schwerpunkte in der Ausbildung

Schmackhaft machen will man den Lehrerberuf in Salzburg mit dem Argument einer verbesserten Ausbildung, weil auf viele Bereiche nun näher eingegangen werden könne, etwa Medienpädagogik, Deutsch als Zweitsprache oder die Vertiefung in Schwerpunkten. Und die Masterausbildung sei in Salzburg so ausgelegt, dass sie mehr als Berufsbegleitung der Junglehrer in den schwierigen ersten Jahren zu betrachten sei. „Jetzt machen das viele halt freiwillig.“ Außerdem werde es auch Blockveranstaltungen in den Sommerferien geben. „Ich bin überzeugt, dass es machbar ist“, sagte Vizerektorin Elisabeth Seethaler.

Höhere Gehälter

Ein Argument soll auch das höhere Einstiegsgehalt sein: Abgänger der neuen Ausbildung verdienen anfangs 2.512,10 Euro brutto, im alten Modell waren es 2.182,00 Euro. Die Gehaltskurve flacht dann im neuen Dienstrecht ab und endet bei 4.483,10 und liegt damit unter dem früheren Niveau (4.663,00 Euro).

Sehr zufrieden ist man in Salzburg mit den Anmeldungen für die Lehrerausbildung für die Neue Mittelschule. Hier wird heuer zum allerletzten Mal ein dreijähriger Lehrgang starten.