Prozess gegen Bettlerduo vertagt

Wegen versuchter schwerer Körperverletzung und weiterer Vorwürfe mussten sich am Freitag beim Salzburger Landesgericht zwei Bettler verantworten. Der Prozess wurde schließlich zur Einholung eines neuropsychiatrischen Gutachtens vertagt.

Der 48-Jährige und sein 17-jähriger Sohn sollen am 8. April beim Salzburger Hauptbahnhof mehrere Österreicher mit zerbrochenen Glasflaschen attackiert haben. Ein 37-Jähriger erlitt dabei eine Wunde am Oberarm, die genäht werden musste. Den beiden Beschuldigten wurde auch Nötigung und gefährliche Drohung vorgeworfen. An dem Konflikt waren laut Polizei insgesamt acht Personen beteiligt, die alle betrunken waren.

Verständigungsprobleme beim älteren Angeklagten

Die Befragung des älteren Bettlers gestaltete sich für Richterin Barbara Anna Bachlechner schwierig, da der Rumäne trotz der Übersetzung einer Dolmetscherin offensichtlich Verständigungsprobleme hatte. Er führte dies auf einen früheren Sturz aus dem dritten Stock zurück, wie er erklärte. Zuvor hatte er sich nicht schuldig bekannt: Er habe den Österreicher nicht mit der Flasche geschnitten. Im Gegenteil - als er gerufen habe, er hole die Polizei, seien zwei Personen auf ihn zugerannt und hätten ihn schlagen wollen.

Zur Einvernahme des Sohnes kam es dann nicht mehr, weil der Prozess zur Einholung eines neuro-psychiatrischen Gutachtens vertagt wurde. Staatsanwalt Mathias Haidinger hatte die Expertise beantragt. Ein Sachverständige solle die Frage klären, ob der Angeklagte an einer geistigen Abnormität leide beziehungsweise ob der Mann gefährlich sei, sagte Haidinger.

Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt

Der beschuldigte Sohn, der laut Strafantrag ebenfalls die Kontrahenten mit zerbrochenen Bierflaschen verletzen wollte, diese aber verfehlte, soll wenige Tage nach dem Vorfall Mitarbeiter der ÖBB-Security, die ihn des Hauptbahnhofes verwiesen hatten, und auch Polizisten bedroht haben. Der Bursch wollte offenbar seinen Vater, der in Haft war, schützen und die Schuld auf sich nehmen. Falls er nicht ins Gefängnis gebracht werde, zünde er die Polizeiinspektion an, soll der 17-Jährige den Beamten gedroht haben. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.