Johanniskraut: Warnung vor Wechselwirkung

Johanniskraut ist die Heilpflanze des Jahres 2015 und gilt unter anderem als natürliches Arzneimittel gegen Depressionen. Es enthält allerdings Wirkstoffe, die in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten gefährlich werden können, warnen Mediziner und Pharmazeuten.

Sie raten insbesondere dringend vor der selbst verordneten Einnahme von Johanniskraut ab. Die Wirkung von Johanniskraut als Heilpflanze ist seit Jahrhunderten bekannt. Es wird vor allem als Stimmungsaufheller konsumiert und soll auch Wechselbeschwerden lindern.

Kombinationen gefährlich

Vor der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Medikamenten wie Blutverdünnern wird allerdings gewarnt, sagt der Notfallmediziner Thomas Michalski: „Ein Beispiel dafür sind Blutverdünnungen. Es gibt Patienten, die künstlich zum Bluter gemacht sind, weil sie einmal eine Lungenembolie hatten oder eine künstliche Herzklappe haben. Und wenn man dann Johanniskraut ergänzend dazu nimmt, so beeinflusst das die Blutgerinnung.“

Johanniskraut

ORF

Durch das Johanniskraut wird das Medikament nämlich rascher abgebaut, dann stimmt die Dosierung nicht mehr, warnt Michalski. „Wenn ein Arzt nicht weiß, dass Johanniskraut ergänzend verwendet wird, dann kann es dazu kommen, dass er gegensteuern muss, wenn er merkt, dass die Dosierung nicht mehr im richtigen Bereich ist. Er steigert dann die Dosis und wenn man dann das Johanniskraut auf einmal nicht mehr nimmt, dann kann die Blutverdünnung auf einmal so stark sein, dass man sogar verbluten kann.“

„Apotheker müssen nachfragen“

Johanniskraut ist nicht rezeptpflichtig. Weil aber die Gefahr der Nebenwirkungen von Johanniskraut den meisten Konsumenten kaum bewusst ist, komme den Apothekern eine besondere Aufgabe zu, sagt Diemut Strasser von der Salzburger Apothekerkammer. „Grundsätzlich ist es wichtig, immer zu fragen, ob jemand auch noch andere Medikamente nimmt. Denn Nebenwirkungen und Wechselwirkungen können bei jedem Medikament auftreten. Apotheker wie auch Ärzte haben natürlich auch Unterstützung durch die EDV. Und da holen wir uns natürlich Hilfe.“

„Nicht einfach sorglos einnehmen“

Im Computer scheint nämlich die Wechselwirkung von Medikamenten auf. Auch bei der Antibabypille und bei Arzneimitteln nach Organtransplantationen kommt es mit Johanniskraut zu Wechselwirkungen. Daher raten Fachleute vor der sorglosen Einnahme von Johanniskraut ab, auch wenn es ein natürliches Heilmittel ist.

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