Werfen: Letzter Hof bekommt Straße

In Werfen (Pongau) bekommt der letzte schlecht erschlossene Bauernhof heuer eine asphaltierte Zufahrt. Der jetzige Weg zum Hof ist eng, steil und im Winter nicht befahrbar. Rund zwei Drittel des Neubaus bezahlt die öffentliche Hand.

Der bestehende Feldweg zum Braumannsebengut in Werfen-Imlau ist nur knapp 500 Meter lang, hat es aber sich. Den der geschotterte Weg hat keinen Unterbau - und das macht ihn zu einer Rumpelpiste. Außerdem weist er Steigungen bis zu 30 Prozent auf. Gleichzeitig geht es am Wegrand fast senkrecht in die Tiefe.

Auto auf steiler Zufahrt zu Bauernhof

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Die Steile Hofzufahrt ist im Winter mit dem Auto nicht passierbar

„In der Winterzeit - ab November - müssen wir zu Fuß gehen“, schildert Hildegard Santner, Besitzerin des Braumannsebenguts. „Da ist es einfach eisig und gefährlich. Wir haben eben eine so steile Straße. Da kann man mit dem Auto gar nicht mehr zufahren. Man muss für den Winter alles einlagern, was möglich ist. Und den täglichen Bedarf trägt man einfach in einem Rucksack herauf.“ Deshalb sind die beiden über 80-jährigen Altbauersleute in der kalten Jahreszeit auf den Hof verbannt.

Familie will seit Jahrzehnten neue Zufahrt

Rund 40 Jahre kämpfte die Bauernfamilie um eine neue Zufahrt. Heuer im Herbst sollen die Bauarbeiten beginnen. Der neue Güterweg kostet eine halbe Million Euro. Rund 170.000 Euro zahlt die Bauersfamilie selbst. Der Rest kommt von Land Salzburg, Gemeinde Werfen und EU. "Das Projekt ist auch technisch nicht einfach, weiß Wolfgang Neumaier vom Güterwegebau des Landes. „Wir sind in Hangneigungen bis zu 100 Prozent unterwegs. Und das bedarf schon einer besonderen Bauweise, dass man dort auch sicher bauen kann.“

Auto auf Schotter Feldweg

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Der alte Feldweg soll im Herbst neu gebaut werden

Teil eines größeren Bauprogramms

„Das vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, ist schwierig“, weiß auch Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). „Aber es geht um eine Liegenschaft, die de facto nicht erschlossen ist. Es gibt im Land ganz wenige, die Winterbefahrbarkeit überhaupt nicht gegeben ist. Wenn man den ländlichen Raum ernst nimmt, muss man schauen, dass wir einigermaßen faire Bedingungen haben. Und die Erschließung ist eine davon.“

Heuer startet das Land Projekt, um 90 Bauernhöfe und 100 Wohnhäuser besser zu erschließen. Die größten Baustellen werden in den Gemeinden St. Johann, Lend, Lessach und Tamsweg verwirklicht, ergänzt Schwaiger. Insgesamt werden zwölf Millionen Euro investiert.

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